© Wenzel Oschington
Der neue Brückenzug
Eigentlich sollte es ja schon vor Weihnachten passieren: Die Eröffnung von Kaiser-Otto-Brücke und Königin-Editha-Brücke. Aber dann brachten frostige Temperaturen und Schnee den Zeitplan durcheinander, so dass ein Freigabetermin für alle Verkehrsarten in diesem Jahr nicht mehr umsetzbar ist. Zwei gute Nachrichten gibt es dennoch: Ab 23. Dezember werden die Straßenbahnen planmäßig über die neuen Brücken fahren und die lange für den Kraftverkehr gesperrte Strombrücke wird wieder für alle geöffnet. Zunächst über Zollbrücke und Anna-Ebert-Brücke geht es dann hinüber nach Ostelbien – wie seit Jahrzehnten schon. Also ob es jetzt auf die paar Tage Eröffnungsverschiebung noch ankommt. Tatsächlich ist die Idee einer Verlängerung der Strombrücke über die Alte Elbe hinweg als durchgängiger Elbbrückenzug schon über 50 Jahre alt. 1971 gab es dafür den Parteitagsbeschluss in Berlin. In den Folgejahren gab es vorbereitende Arbeiten, die Trasse wurde freigemacht, Kleingärten aufgelöst, am Heumarkt auch Gebäude abgerissen, darunter ein Kino. Südlich der Zollbrücke wurden bereits Spundwände gerammt. Bis Anfang der 1970er Jahre wurden so bereits um die drei Millionen DDR-Mark verbaut. Im nächsten Parteitagsbeschluss aber war die Strombrückenverlängerung nicht mehr drin, das Projekt kam zum Stillstand, obwohl speziell die Anna-Ebert-Brücke unter den Verkehrslasten schwer ächzte. Mit der Betriebsaufnahme des gesamten Strombrückenzugs durch die Magdeburger Verkehrsbetriebe ändert sich am 23. Dezember auch deren Liniennetz, denn die Linien 4 und 6 schaffen dann wieder eine direkte Verbindung zwischen Ostelbien und der Innenstadt. Und es geht schneller voran: Die Verbindungen zwischen den Cracau und Brückfeld mit der Innenstadt verkürzen sich um bis zu 10 Minuten. Überhaupt verkürzen sich die Fahrzeiten vieler Straßenbahnverbindungen, denn weitere Baustellen sind abgeschlossen. So kann die Sperrung in der Hallischen Straße aufgehoben werden, sodass die Linien 9 und 10 keine Umleitung mehr über den S-Bahnhof Buckau fahren müssen. Wenn das mal keine guten Nachrichten zum Weihnachtsfest sind.