
© Janet Selent
Kathrin Wöhler
Ihre Bilder schwelgen in einer Fülle leuchtender Farben: Gold und Kupfer, Spiegel und Glassteine. Unzählige Punkte, Linien und Schwünge erzeugen eine ausschweifende Lebendigkeit, die den Blick fesselt. Beim Malen gelingt es ihr, das oft Beschränkende und Einengende abzustreifen, sich zu lösen von beschämter Bescheidenheit und wohlerzogener Zurückhaltung. Kathrin Wöhler malt vorwiegend auf runden Holzgründen, nimmt auch handgroße Steine. Die haptische Komponente spielt in ihrer Kunst eine zentrale Rolle. Alle ihre Werke laden intuitiv zum Berühren ein, also „Fass mich an“ statt „Finger weg“.
Kathrin Wöhler lebt mit ihrer Familie und einem Storchenpaar in einer alten Bäckerei nahe der Elbe. Das Malen ist ihr Gegengewicht zum journalistischen Beruf. Beim Malen gibt es für sie keine Gegenüber. Nur sie entscheidet, was entsteht, wann und wieviel, sie erschafft etwas aus sich selbst heraus. Alles Gehetzte, Formale und alle Pflichten fallen von ihr ab. Es fließt, denn jeder Pinselstrich braucht Fokus und Ruhe. Dabei gibt es keine Schablonen, nur ein grobes Raster. Bis heute empfindet sie jede neue Runde auf einem Mandala als Herausforderung. Denn das neue Muster kann das vorherige betonen oder zurückweichen lassen. Aber es kann auch stören, sich zu wichtig nehmen, überladen. Denn selbst Opulenz braucht Balance. Dafür fordert die Mandala-Malerei noch eine Fähigkeit: Den Moment zu spüren, an dem es Zeit ist, den Pinsel wegzulegen.