© Holger Dülken
Künstlerin "Rasputine"
Ihre Kunst ist zutiefst persönlich. Sie offenbart ihr Innerstes und schafft es, ihre eigenen Gefühle zu verarbeiten, die zugleich von Außenstehenden ganz individuell interpretiert werden können. „Für mich hat diese Ausstellung eine wahnsinnige Bedeutung“, sagt die 30-jährige Künstlerin alias „Rasputine“ über ihr Herzensprojekt. Zu sehen sind sieben großformatige und fünf kleinere Werke, die in den letzten drei Jahren entstanden sind – jede filigrane Linie in ihren Grafiken erzählt eine eigene Geschichte.
Viele ihrer Werke feiern die Weiblichkeit, brechen mit klassischen Rollenbildern, enttabuisieren und beleuchten den Reichtum weiblicher Facetten. Andere tauchen tief in ihre innere Welt ein: „Es wird ein Prozess abgebildet – vom tiefsten Leiden hin zum Heilen“. Für „Rasputine“ ist das Schaffen von Kunst, sei es durch literarische Texte, die auch Platz auf ihren Arbeiten finden, Malerei oder Grafiken, eine Form der Therapie – eine Bewältigungsstrategie, die sie oft aus der Dunkelheit einer Depression holte. „Ich arbeite am intensivsten und schaffe am meisten, wenn‘s mir richtig scheiße geht“, beschreibt sie ihre Schaffensprozesse. Wut und Trauer spielen dabei zentrale Rollen als treibende Emotionen.
Das Pseudonym „Rasputine“ entstand während ihres Studiums, als sie mit ihren literarischen Arbeiten bei anderen Menschen auf Unverständnis stieß. Mit dem Pseudonym sah sie die Möglichkeit, etwas komplett gegensätzliches zu vereinen: Der pseudo-heilige russische Prediger „Rasputin“, der die Machtausübung des Mannes ausnutzte und nun – auf paradox-geniale Weise – von einer Frau als Synonym gewählt wird, die in ihrer Kunst die Weiblichkeit thematisiert, ist zweifellos ein perfekter Kontrast.