© Nilz Böhme
Rosenkavalier
Noa Danon erinnert sich als Marschallin an frühere Erlebnisse (Julie Martin du Theil und Lucia Cervoni)
Die Spielzeit 2013/2014 zeichnet sich durch mehrere Jubiläen aus: Nach Wagners und Verdis 200.Geburtstagen jährt sich auch der von Richard Strauss zum 150. Mal. Auch ihn ehrt das Theater Magdeburg mit einem anspruchsvollen Projekt, einer Aufführung des „Rosenkavaliers“.
Diese Oper erzählt von der Liebe, von ihrem Ende und von ihrem Anfang. Strauss und sein Librettist Hugo von Hofmannsthal verknüpfen dieses Geschehen eng mit der Erfahrung des Vergehens von Zeit. Für Regisseurin Olivia Fuchs, die in Magdeburg bereits Puccinis „Madame Butterfly“ inszenierte, sind genau das die beiden Themen, die sie am „Rosenkavalier“ interessieren: „Die Oper ist 1911 entstanden und spiegelt die Moderne wider. Die Handlung aber spielt in einer erfundenen Rokokowelt, in der wiederum der Wiener Walzer ja nichts zu suchen hat. Szenisch ergänzen und versinnbildlichen wir diese Ambivalenz durch eine Erfindung: Die alte Marschallin erinnert sich an Ereignisse, die Jahrzehnte zurückliegen. Gegenwart und Vergangenheit, alles geht ineinander über.“
Die Liebe begegnet dem Zuschauer bei Hofmannsthal/ Strauss nicht als universales Ereignis, sondern im Alltäglichen. „Ungemein komödiantisch sind dabei die verschiedenen Konstellationen, Verkleidungen und Rollenspiele“, freut sich die Regisseurin. Dramaturgin Ulrike Schröder ergänzt: „Dem Burlesken steht dann das Nachdenkliche, Melancholische der Marschallin gegenüber. Es gibt keine großen Eifersuchtsdramen, wie man sie aus der Operngeschichte sonst kennt. Wie diese Frau über die Liebe und das Leben nachdenkt, da ist Hofmannsthals Text einfach toll, geradezu philosophisch.“ Olivia Fuchs ist überzeugt: „Abgesehen von der einzigartigen Musik, bezaubert der ‚Rosenkavalier‘ durch diese Mischung aus Komödie, Boulevard, Philosophie, Romantik und Lebensklugheit. Es ist eine Oper zum Lachen und zum Weinen.“ Konzeptionell gesehen hat das Theater Magdeburg übrigens eine interessante Konstellation gebaut: Es zeigt den „Rosenkavalier“ in einer Spielzeit mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“. Hofmannsthal/ Strauss bezogen sich in der Figurenkonstellation nämlich bewusst auf diese Mozart-Oper, und in Magdeburg verkörpern die gleichen Sängerinnen die entsprechenden Partien: Noa Danon „die Gräfin“ und „die Marschallin“, Lucia Cervoni „Cherubino“ und „Octavian“ und Julie Martin du Theil „Susanna“ und „Sophie“. Das verspricht zusätzlichen Reiz!
Der Rosenkavalier, Premiere: 22. Februar, 18.30 Uhr, Opernhaus