
© Nilz Böhme
Carmen, Morgenröte eines Stiers
„Carmen“ und „Morgenröte eines Stiers“ Titel, die die Phantasie in Richtung Bizet schweifen lassen, zumal im Oktober dessen Oper „Carmen“ am Haus Premiere hatte. Die Assoziation ist richtig. Für seinen Part der Inszenierung wählt Ballettdirektor Jörg Mannes nämlich „Carmen“, die Ballettmusik von Rodion Schtschedrin, einem russischen Ballettklassiker. „Es handelt sich um dieselbe Musik, aber anders.“ sagt Mannes. „Interessant ist dabei die Orchesterbesetzung: nur Streicher und Schlagzeug. Es sind zwei Sichten auf den selben Stoff“. Brisant für ihn ist dabei anhand des Schicksals der Carmen das Thema Femizid. Die Titelrolle tanzen alternierend Chiara Amato und Louise Curien.
Den zweiten Teil des Abends bestreitet der belgische Choreograph Jeroen Verbruggen. Inspiriert von der Biographie Georges Bizets, der nach anfänglichem Misserfolg den Triumph seiner Oper nicht erlebte, setzt er sich mit den Bedingungen für Erfolg und Scheitern eines Künstlers auseinander. Mannes verspricht ein unterhaltsames Stück mit vielfältiger witziger und moderner Musik, u. a. von Caroline Shaw, Antonin Dvorák und Peter Warlock. Verbruggens Werk wird gemeinhin als „all-in-all visual trip“ beschrieben, dem gemäß verantwortet er neben der Choreographie in Person Bühne und Kostüme. Thomas Ruppert und Roas Anna Channzá, das Team von „Borgia“, übernahm die Ausstattung von „Carmen“.
Musikalisch verantworten GMD Anna Skryleva und die Magdeburgische Philharmonie die Aufführung. Damit verabschiedet sich Anna Skryleva, die seit der Spielzeit 2019/20 die Geschicke des Orchesters lenkte, zugleich von Magdeburgs Opernpublikum.

© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
Universitätsplatz 9, 39104 Magdeburg
Theaterkasse im Opernhaus Mo bis Fr: 10.00 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr Sonn- und Feiertags: geschlossen. Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.