© Conrad Engelhardt
Compagnie 09: Leben. Endlos. Ein Traum
Franz Mustermann (Thomas Streipert) möchte ganz gerne dem Tod entkommen.
Sterben will doch niemand, und erst recht nicht zu früh – auch nicht der junge Franz Mustermann, dem es sehr gut geht. Der versucht im diesjährigen Sommertheaterstück der Compagnie 09 „Leben. Endlos. Ein Traum“ dem Tod zu entkommen und das mit allen Mitteln. Wenn der Sensenmann erst einmal betrunken ist, wie soll er sich erinnern, dass er den Jungspund abholen will.
Mit der Endlichkeit des Lebens hat sich Autor und Schauspieler Bernd Kurt Goetz bereits 2011 bei seinem „Mitteldeutschen Jedermann“ auseinandergesetzt. Dies soll nun allerdings mit heiterem Blick geschehen. „Wir werden nicht über Leben und Tod philosophieren“, sagt Gisela Begrich, die gemeinsam mit Goetz Regie führt. Der wird als Tod im Stück nicht in schwarzer Kutte auftreten, sondern stattdessen mit dem Fahrrad durchs Leben fahren. Ein Sensenmann, der sich abseits des Klischees bewegt und sich einem jungen Schlitzohr, das von Thomas Streipert gespielt wird, gegenüber sehen muss. Ein Jedermann ist der Gegenspieler des Tods allerdings nicht. Denn Angst hat der lebensfrohe junge Franz Mustermann vor dem Tod in Persona nicht. „Er ist wie ein umgekehrter Jedermann“, sagt Begrich. Der erwehrt sich seinem Schicksal gleich mehrfach, gerät mit Gott aneinander und muss sich noch dafür verantworten, dass niemand mehr stirbt. Goetz hat sich dabei Motiven aus bekannten Märchen und Erzählungen wie „Der Tod im Birnbaum“ sowie „Brandner Kasper“ bedient. Als Schauplätze dienen dem heiteren Spiel mit der Endlichkeit des Lebens ein Baum und die Hauptbühne, die Himmel und Erde symbolisiert. So sind die Zuschauer mitten im Geschehen, wenn es Franz Mustermann gelingt, den Tod auf den Baum zu verbannen und Gott auf die Erde hinab steigt. Für die musikalische Untermalung für das hinterlistige Spiel des Mustermanns zeichnet sich Christoph Deckbar verantwortlich.