
© Viktoria Kühne
Spätsommernachtstraum
Der Spätsommernachtstraum im Puppentheater
Für Moritz Sostmann ist es die doppelte Rückkehr an einen vertrauten Ort, zu vertrauten Menschen. Zum vierten Mal inszenierte er in Magdeburg ein Sommertheater, von 2012 bis 2016 war er als Hausregisseur tätig. Er kam damals zusammen mit der heutigen Puppenspielergeneration, alle gemeinsam wirkten sie an einem frischeren Profil des Puppentheaters, das mit sehenswerten Produktionen ab 16 zu gefallen wusste. „So ist es eine gewachsene, sehr liebevolle Beziehung mit dem jetzigen Ensemble“, sagt Sostmann. In dieser alten Vertrautheit arbeiteten sie 2020 beim „Spätsommernachtstraum“ zusammen. Wegen der begrenzten Platzzahl im letzten Sommer kommt er heuer erneut auf die Bühne.
Der Stoff ist ein Tanz auf der Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit, in dem Shakespeare mit meisterlicher Komik und Sprache glänzt. Nicht von ungefähr ist es einer der meistgespielten Stoffe auf den Bühnen der Welt. So virtuos sind die Geschichten des Stücks miteinander verwoben, so flirrend unbekümmert zeigt sich die Elfenwelt, so vergnüglich die Komik um die rätselhafte menschliche Liebe, dass es bis heute inspiriert. Im Kern geht‘s um zwei Liebespaare, die sich in der Mittsommernacht im Wald verirrt haben und verzaubert werden – plötzlich liebt jeder einen anderen.
Für die Produktion des Puppentheaters wurde dem Sommernachtstraum ein „Spät“ hinzugefügt, denn die Liebenden sind diesmal vier alte Menschen. Der Stärke ihrer Gefühle für- und gegeneinander tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. „Für mich ist gerade diese Konstellation interessant“, sagt Sostmann, „man begehrt eben auch im Alter und als Zuschauer hört man, denke ich, einfach nochmal anders hin“.
Gespielt wird mit lebensgroßen „Vierfüßern“, die Puppen stammen aus der Werkstatt von Hagen Tilp, mit dem Sostmann seit Jahren zusammenarbeitet: „Hagen hat die Fähigkeit, Filmgesichter zu modellieren“. So casteten die beiden ihre Figuren aus dem Fotokatalog, via Skype, denn der Sachse Tilp lebt seit Jahren in den USA.
Liebevoll wurde der Hof des Puppentheaters „aufgeforstet“ und durch die Ausrichtung der Bühne hat man das Gefühl, auf eine Waldlichtung zu schauen. Durch die realen Sonnenuntergänge hinterm Wald und die blaue Stunde verstärkt sich dieser magische Effekt noch.
Wie schon im letzten Jahr sind die Zuschauerplätze statt der vorgesehenen 130 auf 60 reduziert – man muss sich also zügig kümmern, um an Tickets zu kommen.
Ein Spätsommernachtstraum, Premiere 20. Juni; bis 25. Juli je Di-So, Hof des Puppentheaters

© Jesko Döring
Puppentheater
Warschauer Straße 25, 39104 Magdeburg
Kassenzeiten Di-Do 10-12.15 Uhr u. 13-18 Uhr Fr 10 -12.15 Uhr u. 13 -16 Uhr Abendkasse: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn nach Vorstellungsbeginn erfolgt kein Nacheinlass.