
© Nilz Böhme
Penelope
In Homers Odyssee kommt Penelope, Ehefrau des Odysseus selbst kaum zu Wort, aber vieles wird über sie berichtet. Sie gilt als Sinnbild einer treuen Gattin. 20 Jahre wartet sie auf die Heimkehr ihres Mannes aus dem Trojanischen Krieg. Aber wie bewältigt sie – und letztlich auch er – die Traumata dieses Krieges? Diese Frage ist eine Leerstelle im Bericht.
Genau das greift die amerikanische Komponistin Sarah Kirkland Snider (Jahrgang 1973) ausgehend von einem 14-teiligen Liederzyklus, in ihrer Kammeroper auf. Gemeinsam mit der Dramatikerin Ellen McLaughlin schrieb sie auch das Libretto und erzählt die Heimkehr des Odysseus ausschließlich aus der Sicht seiner Frau – die Männerdomäne Krieg im Horizont weiblichen Erlebens.
Auf der Bühne steht Penelope in Gestalt einer Sängerin und lässt das Publikum teilhaben an Angst, Verzweiflung, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen. Sphärisch anmutende Musik, ein Sextett aus fünf Streichern und einem Schlagwerk, unterstützt von einem Laptop mit Soundtrack, begleitet die Zuschauer in die Denkräume der Ehefrau des Heimkehrers. Die Besucher des Abends erleben nicht eine Realität, sondern die Empfindungen Penelopes und wie sie mit dem Trauma umgeht. Die Realität der griechischen Antike verbindet sich mit der des 21. Jahrhunderts. Regisseur Florian Honigmann charakterisiert das Werk der Amerikanerin als Rock-Pop-Oper und erhofft sich Zuspruch besonders von jungem Publikum.
In der Rolle der Penelope wird die anglo-französische Mezzosopranistin Emilie Renard zu erleben sein. In der Spielzeit 2024/2025 sie u.a. Fuchs (Das schlaue Füchslein) oder Romeo (I Capuleti e i Montecchi). Die musikalische Leitung hat Jovan Mitic-Varutti übernommen.
Zu den Spielterminen von "Penelope" ab 7. März im Schauspielhaus

© Engelhardt
Schauspielhaus/Theater Magdeburg
Otto-von-Guericke-Straße 64, 39104 Magdeburg
Theaterkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn