
© Kerstin Schomburg
Kosmos Kafka
Im letzten Kapitel von Kafkas Romanfragment „Amerika“ stößt der Protagonist Karl Rossmann am Ende seiner Reise auf das fahrende Ensemble des Naturtheaters. Er hofft, endlich irgendwo angekommen zu sein. Aber der heilversprechende Weg zur Bühne scheint endlos, die auf der Seitenbühne wartenden Künstler sind einschüchternd und während um ihn herum alle genau zu wissen scheinen, wer sie sind oder was sie tun, bleibt für Karl auch diese Welt eine fremde.
Ausgehend von den Motiven Franz Kafkas beschäftigt sich Ausstatterin Vanessa Rust mit Albträumen und der Erfahrung von Orientierungslosigkeit. Für die Uraufführung mit Iris Albrecht, Viktor Bashmakov, Marie-Joelle Blazejewski und Robert Lang-Vogel entwirft sie Räume des Übergangs und legt das unheimliche Potenzial frei, das ihnen innewohnt. Zusätzliche Texte Franz Kafkas machen „Das Naturtheater von Oklahoma“ zu einem Begegnungsort für weitere Figuren aus seinem unendlich reichen Kosmos.
Die Regie ist meist hauptverantwortlich für eine Inszenierung und stellt üblicherweise das künstlerische Team zusammen. In der Reihe „Kosmos“ wird das Prinzip aufgehoben: Eine künstlerisch arbeitende Person, die nicht dem Regiefach angehört, erhält eine Spielplanposition. Impulse für die Inszenierung kommen somit auch aus dem Raum, der Ausstattung oder den Kostümen und öffnen neue Perspektiven.
Vanessa Rust arbeitete am Theater Magdeburg bereits für „Woyzeck“, die „Odyssee“ und „Fidelio“. Ihre Arbeit für „Tartuffe“ oder „Das Schwein der Weisen“ am Theater Basel wurde von der Zeitschrift „Theater heute“ als bestes Kostümbild 2019 ausgezeichnet. Für ihren Kafka-Abend hat sie sich Ilario Raschèr für die Regie sowie Markus Paul für die Musik und Jan Voges als Videokünstler ins Team geholt.

© Engelhardt
Schauspielhaus/Theater Magdeburg
Otto-von-Guericke-Straße 64, 39104 Magdeburg
Theaterkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn