
© Nilz Böhme
Salome
Die Oper „Alice im Wunderland“ von Gerald Barry begeisterte Magdeburgs Theaterfreunde in der vergangenen Spielzeit. Nun steht sogar eine Uraufführung des irischen Komponisten ins Haus: Salome. Die Geschichte der biblischen Prinzessin, die Johannes den Täufer, hinrichten lässt, um seinen Mund zu küssen, regte Oskar Wilde zu einem Drama an. Zahlreiche Musiker griffen auf dessen Text in unterschiedlichster Weise zurück. Am bekanntesten ist sicher die Oper von Richard Strauss. Jetzt also Gerald Barry, der auch das Libretto schuf und seine ganz eigene Version anbietet.
An der Personage ändert sich gegenüber dem Werk von Richard Strauß nichts. Aber Barry erzählt den tradierten Stoff neu und anders. Seine Fassung präsentiert keine reale Geschichte. „Salome ist ein Besessenheitsstück.“, sagt Regisseur Julien Chavaz. „Die Musik ist komplett Bauchmusik. Sie sucht die Extreme. Der Komponist will eine Form finden, die eine Überraschung sein soll, etwas Neues.“ So erfordert die Rolle der Salome einen ganz ungewöhnlich hohen Sopran. In der Magdeburger Inszenierung gastiert Alison Scherzer, eine Spezialistin für Neue Musik, die bereits als Alice zu erleben war, als Salome.
Die Handlung wird nicht linear geführt, d. h. die Solisten agieren nicht nur in ihrem Part, sondern mitunter auch als Chor. Gedanken der Figuren, ihre starken Emotionen werden plötzlich von allen gesungen, ihre Seelenzustände erhalten viel Platz. „Die Handlung widerspiegelt nicht unsere Materialität, sondern zeitlose Mythologie. Man könnte fast von einer Sekte sprechen.“, sagt Chavaz. Dem entsprechen die Kostüme: barock, bizarr und exzentrisch. Der Schluss bietet eine besondere Modifikation: alle Akteure singen mit dem Kopf des Johannes in der Hand: „Ich möchte deinen Mund küssen.“ „Das ist eine sehr poetische, sehr verrückte Neuinterpretation von Salome.“ resümiert Chavaz.
Hier geht es zu den Spielterminen von "Salome" ab 15. März im Opernhaus

© HL Böhme
Opernhaus/Theater Magdeburg
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