© Hannah Löwenau
Alexander Hohaus & Kristin Fabig
Die Anforderungen, die das Leben stellt, können überwältigend sein. Multiple Krisen, Vergleiche mit Anderen, permanente Erreichbarkeit. Mehr und mehr Menschen fühlen sich überfordert, reagieren mit körperlichen Symptomen, entwickeln gar Störungen. Oder sollte man sagen: Immer mehr Menschen sprechen darüber? Zweifel, Ängste und Zwänge waren lange ein Tabuthema. Das Gefühl, gesellschaftlichen Erwartungen scheinbar nicht zu entsprechen, führt(e) oft zu Scham, Wut und Isolation. Erst in der letzten Zeit rückt das Thema mentale Gesundheit zunehmend ins Bewusstsein. Diese Erfahrung hat auch Performerin Kristin Fabig gemacht, die sich mit Musiker Alexander Hohaus und Ausstatterin Sophie Lenglachner zusammentat, um ein Stück zu entwickeln, was behutsam aufklärt, enttabuisiert und zum Gespräch einlädt: Mit „Zwangst“ ist eine sehr persönliche, humorvolle Performance über Ängste und Zwänge entstanden, die mit Elementen von Figuren-, Tanz-, Musik- und Performancetheater spielt. Sie kommt mit wenig Text aus und bietet damit maximale Assoziationsfreiheit – schließlich ist keine Angst wie die andere. Ebenso individuell sind deren Bewältigungsstrategien. Diese aufzuzeigen ist zentrales Anliegen der Künstler. Und: ohne Wenn und Aber darüber zu sprechen. So endet jede Vorstellung in einem Gespräch mit den Performern. „Wir wollen die Hürde nehmen, darüber zu reden“, betont Kristin Fabig.