© Wenzel Oschington
Das Triadische Ballett
Welche Strahlkraft gut organisierte Stadtteilfeste haben können, zeigt sich alle zwei Jahre bei der Westerhüsener „Kultur in den Höfen“. Dann ist in den Sträßchen im alten Dorfkern etwas los. Eine Grund für den Erfolg ist neben der auf privaten Touch setzenden Organisation die kompakte Fläche: dank kurzer Wege ist jeder Ort erlaufbar, so kann man nach Lust und Laune wandeln.
Nun legt man in Südost nach – und das Rezept ist sehr ähnlich. Bei der 1. Salbker Vollmondnacht schließen sich vier Einrichtungen und Häuser zum besonderen Stadtteil-Kulturfest zusammen. Neben der Gertraudenkirche, Mittelpunkt des historischen Salbker Dorfkerns, ist es der Kiezladen, das Gröninger Bad und der H2O Turmpark. Nur 750 Meter Luftlinie liegen zwischen ihnen, perfekt für ein Wandeln zwischen den Orten zu Fuß. „Mit der Vollmondnacht wollen wir eine zweite Veranstaltungsreihe etablieren“, skizziert Stadtteilmanager Marcel Wark. Gut denkbar, das beim jährlich angedachten Event noch Orte hinzugefügt werden.
Vordergründig ist es die Aufführung des aufwendig kostümierten Triadischen Balletts nach Oskar Schlemmer (Premiere 1916/1922) in St. Gertrauden, das eigentlich im Bauhaus-Jahr 2019 Premiere haben sollte. Wobei das von Markus Kaloff entwickelte Stück sich nur an Schlemmer anlehnt, es also kein „Nachtanzen“ ist. Um die Hälfte auf 30 Minuten gekürzt, greift es in der Ästhetik der Figuren auf die jüngere Zeit, etwa die Anzüge eines David Bowie zurück. Und weil die Triadische Originalmusik auf immer verloren gilt, hat Gregor Schienemann den Stoff auf eigene Weise vertont.
Das restliche Programm ist international: im Turmpark legt die frischgegründete Watertower Blues Band los. Alle sind sie gestandene Bluesmusiker der lokalen Szene, ob Sänger Jan Kubon, Bassist Daniel Kubon, Schlagzeuger Hubertus Gitschel oder die Gitarristen Jörg Weise und Hannes Friedel. Ihr Sound grüßt sowohl die „Windy City“ Chicago als auch den schlammigen Blues des Mississippi-Deltas. Von der anderen Seite der Erde kommen Hamid, Masoumeh, Arman, Nathan und Kamran. Ihre Band OMID.I ist ebenso neugegründet. Dem Kiezladen hauchen sie mit Liedern in persischer Sprache einen Hauch Orient ein. Im Gröninger Bad wiederum weht der herbe Wind der Irischen See. Gary O‘Connor stammt aus Dublin, als Straßenmusiker hat er die irischen Balladen, Folks und Instrumentals gelernt. Um alles erleben zu können, spielt jede Band viermal, immer zur vollen Stunde, 20 bis 23 Uhr.