Privat
Schluss! Der Staatsanwalt hat genug, greift zur Axt und zieht los. Er will sich von den Fesseln seiner Arbeit befreien, mit Gewalt. Aber ist es tatsächlich so einfach, bestehende Ordnungen auf diese Weise zum Wanken zu bringen? Das fragt die freie Theatergruppe „bühnenfrei“ unter Leitung von der erfahrenen Theaterregisseurin und Theaterpädagogin Angela Mund in ihrer Inszenierung „wasted land“ nach Max Frischs „Graf Öderland“.
Das Stück galt lange als unspielbar und war vermutlich Frischs größter Flop auf den Bühnen dieser Welt. Die Kritiken zu dessen Uraufführung von 1951 waren überwiegend negativ. Für die generationsübergreifende Theatergruppe kein Grund, am Stoff zu zweifeln, sie nahmen die Herausforderung an. Es ist ihre erste Inszenierung. Ende 2014 gestartet, improvisierten Neulinge, Laien und erfahrene Schauspieler einmal die Woche gemeinsam. Die Gruppendynamik wollte gefunden werden. „Uns war wichtig, herauszufinden, was wir als Gruppe wollen“, sagt Angela. Die kennt diesen Prozess zu gut, hat zuletzt vor allem für verschiedene auch Projekte engagiert, u.a. leitet sie eine interkulturelle Theatergruppe. Allerdings stand bei dieser Inszenierung noch viel mehr der Demokratiegedanke im Vordergrund. Also: die Gruppe entscheidet und wollte ein spannendes, amüsantes und nachdenkliches Stück unterhaltsam und professionell auf die Bühne bringen. Jeder sollte eine Rolle bekommen. All das bringt das Frisch-Stück mit. „Es ist ein aktueller Stoff. Dabei legt sich Frisch allerdings nicht auf ein politisches Konzept fest. Da ist unglaublich viel Spielraum. Das ist spannend“, sagt Angela. Und die Figuren, die sind einfach irre und es sind einfach unglaubliche viele. Doppelbesetzungen gibt es dadurch einige. Es sind 11 Schauspieler, die uns auf den blutigen Weg des Staatsanwaltes mitnehmen. Ja, tatsächlich, jeder, der ihm seine Freiheit raubt, wird eiskalt beseitigt. Mit all den Arbeitslosen und Verlassenen zettelt er eine Revolution an, um die Regierung zu stürzen. Und plötzlich soll er die Geschäfte der bestehenden Regierung übernehmen. Wie er sich wohl entscheidet?