
© Helge Bauer
Der Wildschütz
Inszeniert Lortzing: Aron Stiehl
Vor 170 Jahren, im April 1845, fand in Magdeburg die Uraufführung der Oper „Undine“ von Albert Lortzing (1801–1851) statt. Pünktlich zum Jubiläum sozusagen bringt das Theater Magdeburg Lortzings „Der Wildschütz“, uraufgeführt 1842 in Leipzig, auf die Bühne. Die Werke des Komponisten, wie „Zar und Zimmermann“, gehörten im 19. und noch im 20 Jahrhundert fest zum Repertoire der Spielpläne. Inzwischen ist der Hype etwas abgeklungen. Sehr zu Unrecht, meint der Regisseur Aron Stiehl, der die komische Oper „Der Wildschütz“ am hiesigen Opernhaus inszeniert und schwärmt: „Lortzing ist ein großer Komponist. Seine Musik kommt deutlich von Mozart her. Da ist noch kein Carl Maria von Weber und kein Richard Wagner zu hören. Wunderbar wie er die Instrumente und die Singstimmen behandelt. In seiner Musik ist so viel Witz und Humor. Er, der ja auch seine Libretti selbst verfasst, geht natürlich zudem großartig mit der Sprache um.“ Auch um lobende Worte zum „Wildschütz“ ist Aron Stiehl nicht verlegen: „Das ist ein geniales Stück! Witzig, finde ich. Ich liebe den Humor von Lortzing, weil er sehr trocken, sehr böse ist, versteckte Gesellschaftskritik inklusive. Er schaut den Leuten aufs Maul und hinter die Kulissen. “
Im Zentrum stehen zwei adlige Paare, die aufeinander treffen und sich verlieben. Das Geschehen, befeuert durch einen ältlichen Schulmeister und seine jugendliche Braut, beruht auf Verkleidung, Verwechslung und Verstellung. Die biedermeierliche Wohlanständigkeit offenbart sich zwar als Täuschung, aber ein glücklich-liebendes Paar findet sich am Ende dennoch! Aron Stiel lässt in quasi historischem Gewand spielen, weil er meint, dass es keinen Gewinn bringt, die Handlung per Kostüm ins Heute zu übersetzen. Und jene Arien wie z. B. „5000 Taler” oder „Bin ein schlichtes Kind vom Lande”, die als ein Hit galten, werden auch heute das Publikum nicht kalt lassen.
Albert Lortzing: Der Wildschütz, Premiere 9. Mai, 19. 30 Uhr Opernhaus, weitere Termine