
© Pieter Meulener, Erik Cornelius
Belagerung Magdeburgs
Ein schwerer Schatten liegt über Magdeburg. Jedes Jahr erinnert der 10. Mai an eines der dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte: die nahezu vollständige Zerstörung durch Tillys Truppen 1631. Tausende verloren ihr Leben, die Stadt versank in Schutt und Asche: ein Trauma, das sich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat.
Auch heute, fast 400 Jahre später, ist das Gedenken lebendig: Viermal zerstört, doch immer wieder aufgebaut, ist die Johanniskirche der Gedenkort für die dunkelsten Stunden der Stadt sowie Sinnbild für Neuanfänge. Im November 2021 gründete sich daher das Kuratorium „Friedensforum Johanniskirche 1631-2031“ als offene Initiative und machte es sich zur Aufgabe, eine zeitgemäße Erinnerungskultur zu etablieren und Friedensarbeit zu leisten.
Anlässlich des Gedenktages lädt das Kuratorium zu einem Program, das Geschichte, Erinnerung und Gegenwart verknüpft. Den Auftakt bildet eine ökumenische Andacht in St. Sebastian, begleitet vom Ensemble [Hanse]Pfeyfferey, das sich auf die Musik der Zeit um 1500 spezialisiert hat, begleitet vom gemeinsamen Glockengeläut der Innenstadtkirchen. Am Nachmittag widmet sich der renommierte Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler im Kulturhistorischen Museum der Frage, was Magdeburgs Schicksal im Dreißigjährigen Krieg uns heute noch zu sagen hat. Abschluss bildet ein besonderes Gedenkkonzert in der Johanniskirche. Unter dem Titel „Da pecem, Domine“ erklingt Musik von Krieg und Frieden – darunter auch die historische Einweihungsmusik der hölzernen Notkirche in der Ruine der Johanniskirche 1644, aufgeführt vom „Auditvokal“ Dresden und dem Ensemble „Art'd Echo“. Ein musikalischer Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Damit jeder die Möglichkeit hat zu erinnern und ein gemeinsames Zeichen für den Frieden zu setzen sind alle Veranstaltungen kostenfrei zugänglich.
Ökumenische Andacht mit Gedenkgeläut in der Kathedralkirche St. Sebastian.
Vortrag von Prof. Dr. em. Herfried Münkler im Kulturhistorischen Museum.