
© Günther Linke
Martin Rühmann
Das Fernweh treibt Martin Rühmann wieder über das Land, nach Süden nach Westen. Irgendetwas muss passieren. Er macht sich auf den Weg nach Norden, wie so viele, bis weit an das Meer. Aus Träumen sind seine Welten. Sie verschwinden im Nichts und kommen zurück bei Stille und Wein. „Komm Sehnsucht und schau nicht zurück.“ Die Sehnsucht ist es, die immer wieder zum Aufbruch ruft und zur intimen Reise ohne festes Ziel. Er will sich seinen Träumen stellen, den Umgang erlernen und arbeitet dabei mit Bildern. Genau wie der Magdeburger Maler Max Grimm, dessen Bilder für die Covergestaltung verwendet wurden. Die Augen erblühen im Licht der Nacht. Und auch wenn der Mond eigentlich frei hat, bricht er eine Silberbahn durch den Nebel, auf der morgen alles möglich ist. Die Melancholie des Chansons gelingt selten so mild und heiter wie hier. Die Doppel-CD ist wie der echte Mensch: Eine Hälfte für Erwachsene, die andere für Kinder. Wenn der Poet beginnt mit seinen Musikern zu sprechen, zu spielen und zu singen, als wären Romantik und Liebesleben schon immer fast dasselbe gewesen, ist der gemeinsame Nenner sofort präsent: Die Kraft der Liebe und wie sie einen durch das Leben begleitet, von oben nach unten und dann weiter. Die Texte verschmelzen zu einem atmosphärisch wie dramaturgisch dichten und emotional bewegenden Theater. Und Aragan, das Sternenkind hat wie alle Kinder alle Zeit der Welt. Es wuchs in Liebe auf, beschützt von Opa Mond; und durch das Blau segeln die Schwalben. Martin Rühmann kann davon ein Lied singen und auch damit umgehen. Ein Liedermacher ist schließlich ein Sänger, der sein Lied „selbst macht“. Das Arrangement hat er allerdings dem erfahrenen Tobias Morgenstern (auch Piano, Akkordeon) überlassen. Und er konnte noch andere namhafte Musiker gewinnen: Rüdiger Krause spielt die Gitarren, Volker Schlott spielt Saxophon, Tom Götze spielt Kontrabass. Diese Besetzung erzeugt eine faszinierende Klangwelt, herrlich gegen den Zeitgeist gebürstet. So entstehen Chansons im Big Band Sound, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. So manches Stück wird davon für und mit Patienten in den Kliniken Uchtspringe und Bernburg der SALUS gGmbH aufgeführt, wo Martin Rühmann regelmäßig zum Lächeln und Lachen verleitet. Denn Lachen ist die beste Medizin.