
© Engelhardt
Bunte Stadt
Vom 12. bis 15. März ist Leipzig wieder Gastgeber für die alljährlichen Buchmesse. In diesem Jahr ist die Landeshauptstadt Magdeburg erstmals mit einem eigenen Großstand dabei. Den muss man sich in Halle 5 einfach anschauen! Die Stadt inszeniert darauf die 1920er Jahre, als unter Stadtbaurat Bruno Taut von Magdeburg „ein Frühlicht ausging“ und die von ihm entworfenen farbigen Hausfassaden den Ruf als „Bunte Stadt“ prägten. Blickfänger des Standes ist ein Nachbau der damals von Taut entworfenen Kioske, die, betrieben vom Buchhändler Wahle, damals im Stadtgebiet aufgestellt waren. Fast wichtiger noch als die Buchmesse selbst ist das Lesefest „Leipzig liest“. Gerade hier will sich Magdeburgs kreative Literaturszene einbringen. Da liefert die Autorengruppe „Schreibkräfte“ um Herbert Beesten u.a. eine Poetryjam, zwei Magdeburger Stadtschreiber (Bernd Wagner und Peter Wawerzinek) reflektieren ihre Begegnung mit der Elbestadt, oder man lädt zum Expressionistenabend 1919 in die Schaubühne Lindenfels. Verteilt auf mehrere Tage lesen Magdeburger Autoren wie Albrecht Franke, Wahid Nader, Susanne Preusker (alle Freitag) oder Gerald Wolf, Sabine Raczkowski und Ludwig Schumann (Sonntag) aus ihren Werken. Mal sind es Kurzgeschichten wie bei Hendrik Fuchs, aber auch Lyrik und Belletristik, Historienromane und nicht zu vergessen die dramatischen Stoffe von Dirk Heidicke. Was auf dem Magdeburger Buchstand ein wenig zu kurz kommt, sind Bücher über und aus Magdeburg. Eine große Verlegerstadt war man ja noch nie, nun aber wird unübersehbar, dass sich in den letzten 25 Jahren nichts Nennenswertes entwickelt hat und entwickeln konnte, auch weil insbesondere öffentliche Herausgeber ihre oft gut ausfinanzierten Buchtitel lieber nach Halle in Auftrag gaben – und auch heute noch geben.
Die Landeshauptstadt Magdeburg auf der Buchmesse Leipzig,Halle 5, 12.-15. März, je 10-18 Uhr