
© Oliver Wiebe
Das „Bündnis 8. März“, bestehend aus feministischen Gruppen und Hochschulinitiativen
Mit lila Rauch und lauten Gesängen ziehen sie durch die Magdeburger Innenstadt – es wird gestreikt! Diesmal am Frauentag, von Frauen und für Frauen. Gesänge wie „Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben!“ machen deutlich: Der Frauentag ist weiterhin ein Tag, an dem für Gleichberechtigung gestritten wird. Seit mehreren Jahren organisiert das „Bündnis 8. März“, bestehend aus feministischen Gruppen und Hochschulinitiativen, eine Demonstration. Vor zwei Jahren gingen dabei über 500 Frauen auf die Straße, im letzten Jahr kamen Hunderte zur pandemiebeschränkten Kundgebung. In diesem Jahr soll der Aufzug wieder laut durch die Innenstadt ziehen. Wieso dieser Streik? Die Pandemie belastet Frauen und Mütter besonders. Home Office und Hausunterricht bringen keine Entlastung, sondern führen zu mehr Stress. Traditionelle Rollenbilder werden dadurch verstärkt. Arbeiten im Haushalt bzw. für die Familie werden weniger anerkannt als Lohnarbeit, die Geld nach Hause bringt. Im Aufruf zur Demonstration betont das Bündnis, dass jede dritte Frau sexuelle Gewalt erlebt hat. An jedem dritten Tag, so das Bündnis, wird eine Frau von ihrem (Ex-) Partner getötet. Alleinerziehende Frauen leiden, statistisch gesehen, häufiger unter Armut und sterben früher. Dazu kommen die Herausforderungen der Pandemie. Während der Kontaktsperren und dem Rückzug ins Private hat die häusliche Gewalt zugenommen. Parallel wird bei den Frauenschutzhäuser gespart. Wie kann gegengesteuert werden? Dazu macht das Bündnis konkrete Vorschläge: Es braucht die Anerkennung von Haus- und Sorgearbeit, die zu 90 Prozent von Frauen geleistet wird und ein konsequentes Vorgehen gegen Gewalt an Frauen sowie passende Hilfsangebote. Auch Transfeindlichkeit sei in Deutschland ein strukturelles Problem. In dem Zuge soll an den Tod der Trans-Frau Ella, die nach ihrer Flucht aus dem Iran jahrelang in Magdeburg lebte, erinnert werden.
Demonstration am Frauentag, 8. März, 17 Uhr, Hauptbahnhof/ Willy-Brandt-Platz