So jung, wie das Kunstmuseum ist, kann es ohne Schwierigkeiten zur Party einladen und muss noch nicht an Tänzchentee denken. Eigentlich könnte Sachsen-Anhalts wichtigstes Museum für Gegenwartskunst in diesem Jahr mehrfach Geburtstag feiern. Zunächst wurde es 1965 vom Rat der Stadt dem Kulturhistorischen Museum zugeordnet, als Ort für Ausstellungen. Dafür bedurfte es jedoch baulicher Voraussetzungen, nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg. Als 1969 eine stadtgeschichtliche Ausstellung eröffnet wurde, schien der Weg zum Heimat-Museum vorgezeichnet. Das änderte sich 1974, als mit einer Ausstellung über Architektur in Magdeburg das Bauwerk in seiner neuen Funktion als „Zentrum geistig-kulturellen Lebens“ eröffnet wurde. 1975 folgte der Stadtratsbeschluss, zum Ausbau des ‚Klosters‘ zum Kunstmuseum. Man wollte langfristig und von einer kulturpolitischen Konzeption getragen die „einzigartige Möglichkeit“ nutzen, das mittelalterliche Bauwerk „in- und ausländischen Besuchern zugänglich“ zu machen. Von Anfang an war damit der inhaltliche Anspruch überregional ausgerichtet und darüber hinaus auf Gegenwartskunst fokussiert. Das zeigen die Ausstellungen, bis heute. Die Werke der Künstler setzten sich dabei immer wieder in Beziehung zu den modernen und historischen Räumen des Museums. Das war oft einer der Ausgangspunkte für aufsehenerregende Ausstellungen.
Die Ausstellung ist jedoch kein Blick in die Geschichtsbücher. Die Aufmerksamkeit gilt vor allem den Sammlungen, die längst nicht mehr nur Bildhauerei und Grafik umfassen, sondern ebenso Fotografie oder Medienkunst. Dazu gehören Künstler aus der ehemaligen DDR, wie Werner Stötzer, Wieland Förster, Hartwig Ebersbach, Olaf Wegewitz, Max Uhlig, aber auch international ausgewiesene, wie Ruth Francken, Sam Gilliam, John Smith, Ian Hamilton Finlay, Jannis Kounellis, Auke de Vries, Norbert Prangenberg, Michael Schmidt, Tony Cragg, Koji Kamoji, Bjørn Melhus.
40 Jahre | 40 Künstler | 40 Werke, ab 12. Mai 2016, Kunstmuseum Magdeburg