
© Norbert Perner
Die Colbitz-Letzlinger-Heide - Momente eines Septembertages
Kyrillische Schriftzeichen und ein verblasster Lenin als Relikte der Vergangenheit in der Colbitz-Letzlinger Heide
Es war einer jener Tage, die Fotografen lieben: sehr gutes Licht, perfektes Wolkenbild. Norbert Perner war in der Colbitz-Letzlinger Heide unterwegs, um Bildmaterial für eine Ausstellung zur Geschichte des Jagdschlosses Letzlingen zu gewinnen. Auf diesem Wege erhielt er auch Zugang zu dem seit der Kaiserzeit genutzten Schießplatz und dank fachkundiger Führung auch die wichtigsten charakteristischen Gebiete in dem riesigen Areal gezeigt. So bekam er die von Panzern zerfurchte Heide ebenso vor die Kamera wie verblasste Relikte der einstigen militärischen Nutzer. Aber auch eindrucksvolle Naturaufnahmen von jahrhundertealten knorrigen Eichen oder moosbewachsene Spuren des Verfalls. Am Ende entstanden viel mehr Fotos, als für das Jagdschloss gebraucht wurden und so formte sich die Idee einer Sonderausstellung zur Heide. Zu der hat Perner durchaus eine langjährige Beziehung. Er war einer von denen, die nach der Wende Unterschriften für eine zivile Nutzung der Heide gesammelt haben. Heute ist er sich da mit Blick auf die Touristenströme und ihre Folgen am sensiblen Brocken nicht mehr so sicher. Er sagt: „Die Wälder im Heidegebiet mit den riesigen 400 Jahre alten Eichen brauchen alles andere als Touristenbesuch und die Natur hat eben so, wie es jetzt ist ihre Ruhe.“ Ohnehin sind hier immer noch große Gebiete nicht frei von militärischen Altlasten wie Minen. „Am meisten war ich berührt, als ich vor einer mit Wasser gefüllten Mulde mitten im Wald stand, das war einst eine Stellung für mobile SS20 Raketenstationen, dabei wurde uns damals versichert, dass es keine Atomraketen auf dem Gebiet der DDR gäbe.“
Die Colbitz-Letzlinger-Heide - Momente eines Septembertages“, ab 5. März im MDR-Landesfunkhaus, Vernissage: 4. März, 19 Uhr