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Wolfgang Kohlhaase auf der Berlinale
Sie hat es geschafft. Als Schlagersängerin tourt die frühere Arbeiterin Ingrid „Sunny“ durch die ostdeutsche Republik, hat Affären und Spaß. Ein Streit zerstört die heile Schlagerwelt, Sunny fliegt aus der Band. „Solo Sunny“ gehört zu den erfolgreichsten Filmen für die Drehbuch-Urgestein Wolfgang Kohlhaase das Skript lieferte.
Neben dem Filmkritikerpreis „FIPRESCI“ auf der Berlinale von 1980 erhielt der Film auf dem Chicagoer Filmfestival die goldene Plakette für das beste Drehbuch. Auch beim nationalen Spielfilmfestival noch in Karl-Marx-Stadt wurde Kohlhaases Drehbuch ausgezeichnet. Auch noch nach der Wende blieb Kohlhaase dem Filmgeschäft treu, arbeitete mit Regisseuren wie Volker Schlöndorff und Andreas Dresden zusammen. Bis heute gilt der 1931 in Berlin geborene Wolfgang Kohlhaase zu den wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte.
Seine publizistische Arbeit hat Wolfgang Kohlhaase über mehrere Jahrzehnte hinweg begleitet, ob in Interviews, Werkstattgesprächen und öffentlichen Wortmeldungen. Auch Freunde und Kollegen wie Konrad Wolf, Ludwig Turek und Werner Stötzer hat er porträtiert. Der Band „Um die Ecke in die Welt“ vereint die wichtigsten Texte dieser publizistischen Tätigkeit Kohlhaases. Man lernt wie klug und aufmerksam er die Haltung seiner Kunst ins Umfeld einordnet. Er lässt Erfahrungen, die er im Umgang mit Kollegen und bei der Arbeit an Filmen macht, in seine Texte einfließen – ein überraschender und spannender Einblick in die Gedanken eines Drehbuchautors über den man noch Jahre später reden wird. Nicht allein wegen des Filmerfolgs „Solo Sunny“. Auch weil seine Drehbücher durch ihre Lebensnähe so sehr faszinieren.
Lesung: Wolfgang Kohlhaase, 1. Oktober , 19 Uhr; Sparkasse Magdeburg Alter Markt