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Kim leidet an ihrer Clique
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Kameramann Vitus Soska setzt Protagonistin Kim (Julia Richter) in Szene
Kim (Julia Richter) ist Einzel- und Schlüsselkind, kreativ und generell eher introvertiert. Das einzige, was sie in der Clique von Schulle (Wendelin Methner) hält, ist Kims beste Freundin Ronja (Alena Figueroa). Schulles Alphamännchen-Gehabe, eine permanente Übersexualisierung innerhalb der Clique – Zwischenfall inklusive – und das Hadern mit der eigenen Psyche, entfremden Kim zusehends von den Leuten. Zusätzliche Reibereien gibt’s mit dem Cliquen-Zuwachs Omar (Abdullah Haji Esmael). Dieser ringt mit eigenen Dämonen, etwa Traumata rund um seine Flucht aus Syrien. Dabei verkrampft er sich in einem Sozialspagat, zwischen Anschluss in der neuen Heimat und Aufrechterhaltung der eigenen Identität.
Denn sie wissen was sie tun
Das Produktionskonzept hat sich seit Staffel 1 nicht geändert: Geschichten MIT Jugendlichen erzählen, anstelle nur ÜBER sie. Junge Menschen, mit und ohne Fluchterfahrung, haben mit Drehbuchautor Jasper Ihlenfeldt Erfahrungen zusammengetragen und damit den Grundstein für die Bücher gelegt. Die Teilnehmer wurden darüber hinaus voll in Entstehungsprozesse der Serie eingebunden, medienpädagogisch begleitet von Susann Frömmer und Christoph Paul Börner. Dazu genossen sie Schauspieltraining und einen Stuntworkshop – absolut keine Selbstverständlichkeit für eine Produktion dieser Größe. Hinter der Kamera sitzt diesmal Vitus Soska, Multifunktionalität inklusive: So läuft Soska auch als Komparse durch die Szene; Autor Ihlenfeldt springt als Partygast vor der Linse herum. Frömmer führt seit der ersten Klappe Regie, liefert Vocals für die eigens komponierte Musik und schneidet mit Sounddesigner Börner die fünf Episoden. Letzterer zeichnet mit Sebastian Timpe für jene eigens komponierte Musik verantwortlich.
Moritzplatz: Gerne mehr
Die Arbeit hat sich gelohnt. Die fünf Episoden der zweiten Staffel sind kurzweilig, sehen hochwertig aus, klingen unverschämt gut und profitieren von einer maßgeschneiderten Besetzung, deren Authentizität wage an deutsche Mumblecore-Filme wie „Tiger Girl“ erinnert. So gut hat Medienpädagogik sicherlich lange nicht ausgesehen.
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