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"Queer" mit Daniel Craig
Dass die Vorführung von „Queer“ auf einem Filmfestival in Istanbul wegen „provokativer Inhalte“ von den Behörden untersagt wurde, zeigt einmal mehr, wie wichtig Filme wie dieser sind.
Mexiko City in den 1940er-Jahren: William Lee (Daniel Craig) ist aus den Vereinigten Staaten geflohen, weil ihn dort seine Opiumsucht in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hat. Weil er mittlerweile kein Geld mehr verdienen muss, verbringt er seine Tage stattdessen mit jeder Menge Alkohol, Drogen und der Suche nach unverbindlichem Sex. Eines Tages trifft er jedoch auf den sehr viel jüngeren Allerton (Drew Starkey) und fühlt sich sofort zu dem jungen Mann hingezogen. Lee gelingt es zunächst nicht, herauszufinden, ob Allerton ebenfalls Interesse an Männern hat. Und selbst nach einer gemeinsamen Nacht bleibt es für Lee fraglich, ob Allerton mit ihm ins Bett gegangen ist, weil er es wirklich wollte oder deswegen, weil Lee ihm finanziell entgegenkommt. Bald darauf begibt sich Lee in die Tiefen des südamerikanischen Dschungels, um mithilfe einer bestimmten Lianenart Klarheit zu schaffen.
Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von William S. Burroughs, der darin seine Sexualität behandelte, die er jedoch bis ins hohe Erwachsenenalter geheim hielt. Geschrieben wurde der Roman in den 50ern, veröffentlicht erst 1985.
Dass die Wahl der Hauptrolle auf einen Schauspieler wie Daniel Craig fällt, ist wohl keineswegs ein Zufall. Viele verbinden ihn mit dem harten, coolen Frauenheld James Bond. Ihn nun in Sex-Szenen mit anderen Männern zu sehen, bricht bewusst veraltete Klischees. Zwar ist es nicht die erste schwule Rolle des Briten, definitiv aber die mit den explizitesten Sequenzen. Regie führte Luca Guadagnino – eine Ikone, wenn es um queere Filme geht. Mit „Call me by Your Name“ hat er einen Oscar bekommen. Selten zuvor wurde eine homosexuelle Beziehung so ergreifend auf die große Leinwand gebracht. Die Erwartungen an „Queer“ sind also hochgesteckt.
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