
© Agîr Media
Anna und Oma
Älteren Generationen von Magdeburgern ist der Name Ingrid Bahß kein Unbekannter. Zu DDR-Zeiten unterhielt sie gemeinsam mit ihrem Mann eine alternative Privatgalerie in der Hegelstraße ohne staatliche Genehmigung. Dieses subkulturelle Fleckchen wurde zu einem Ort der Freigeistigkeit – ganz zum Ärger der Stasi. 1983 wurde die Fotografin als Staatsfeindin ausgewiesen. Die heute 72-Jährige Bahß hat eine Enkelin. Anna lebt seit ein paar Jahren in Berlin und will sich dort in der männerdominierten DJ-Szene behaupten. Typisch Berlin fühlt sich die junge Frau manchmal verloren in der Hauptstadt, aber dann sucht sie Rat bei ihrer Großmutter. Wenn die beiden miteinander reden prallen Welten aufeinander: Alt und Jung, Ost und West. Der Film „Anna und Oma“ zeigt auf, wie diese Unterschiede nicht zwangsläufig zu Rissen in Beziehungen führen müssen. Im Film taucht Anna ein in das frühere Leben ihrer Oma. Sie erzählt von ihrer Zeit in der DDR, wobei immer wieder die verschiedensten Gesprächsthemen aufkommen. Auf Anhieb einig sind sie sich dabei selten, aber das ist auch nicht das Ziel. Die Szenen sind Vorzeigebeispiele davon, andere Meinungen zu tolerieren und sich auf neue Perspektiven einzulassen. Die Neugier zieht Anna in die fremde Welt ihrer Großmutter. In Zeiten, in denen sich die Gräben zwischen Ost und West, Jung und Alt in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft vertiefen, wirkt die Produktion wichtiger denn je. Das zeigt auch die erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne des Films. In wenigen Monaten wurde das Ziel von 21.000 Euro erreicht.