
Nachgeschaut-April-2022
Мир для України!
Der März ist Geschichte. Knapp die Hälfte des Monats habe ich in CovIsolation verbracht. Zeitgleich gab es in Fukushima ein Erdbeben, erreichten die Corona-Inzidenzen neue Höchstwerte, wüten Putins Truppen weiter in der Ukraine. Warum also gegen dieses mulmige Gefühl anschreiben; warum sich ihm nicht ergeben?
Kaum ein filmisches Subgenre vermittelt dieses mulmige Gefühl besser, als Cosmic Horror oder spezifischer Lovecraftian Horror – mehr eine cineastische Emotion, denn eine festgelegtes Repertoire an Stilmitteln. Dazu ein paar Filmtipps.
P.S. Eigentlich wollte ich noch eine Kurzkritik zu Morbius hinterlegen, aber mehr als das was ich schon getwittert habe, fällt mir zu diesem Unglück leider auch nicht ein:
Messias des Bösen (1973): Okkulte Fleischjagd an der Küstenstadt
Arletty (Marianna Hill), die Tochter eines exzentrischen Künstlers, will ihren Vater in dessen kalifornischer Wahlheimat Point Dume besuchen. Die Einwohner des Küstenstädtchens wirken seltsam exaltiert und bisweilen grotesk; Arlettys Vater hingegen glänzt durch Abwesenheit. In seinem Tagebuch beschreibt er, wie Point Dume nach und nach durch eine undefinierbare Finsternis verzehrt wird. Und während Arletty Veränderungen an sich selbst feststellt, fallen am anderen Ende der Stadt zwei weitere Besucherinnen einer Ghoul-esken Vampirhorde zum Opfer.
Das Drehbuch- und Regieduo Willard Huyck & Gloria Katz lieferte mit „Messias des Bösen“ einen surreal inszenierten Okkult-Gruselfilm, der in den Nachwehen des fünf Jahre zuvor erschienen Night of the Living Dead, mit Elementen des Vampir- und Zombiefilms experimentierte. Im gleichen Jahr arbeitete das Duo mit George Lucas zusammen und tippte ihm das Skript zu American Graffiti zusammen. Satte Neonfarben, eine unheimliche Atmosphäre und ein seltenes Genre-Potpourri machen Messias… für mich zu einem schnuckeligen Geheimtipp für Genre-Aficionados.
Trailer Messias des Bösen
Lemora (1975): Schauermär im Hexendorf
Die 13-jährige Lila Lee (Cheryl Smith) folgt der Bitte ihres kriminellen Vaters, sie noch einmal zu besuchen. Infolge landet sie in einer von Okkultisten verseuchten Kleinstadt und gerät unter die Fuchtel der Vampirin Lemora. Dabei steht Lila durch die Bank weg auf verlorenem Posten; alleine in einer surrealen Welt.
Nur zwei Jahre nach Messias des Bösen erschien mit Richard Blackburns Gothic-Hommage Lemora ein Streifen , der sich zwar deutlicher zum Vampirfilm bekennt, aber in Puncto Inszenierung und Inhalt trotzdem eher einem okkulten Thema folgt und zumindest unterschwellig gegen die Kirche schießt. Lemora fristet hierzulande ebenfalls ein Nischendasein, verhandelt zwischen den Zeilen seiner Gothic-Story vor allem den Verlust der Unschuld und ist mit ein wenig Nachsicht als Schauermärchen kategorisierbar. Ein Filmtipp.
Trailer Lemora
Indie Insights: Indiefilmtalk (Podcast)
An dieser Stelle versuche ich seit neustem praktische Tipps für Independent-Produktionen zu geben. Vor kurzem bin ich über den Podcast Indiefilmtalk gestolpert und hänge seit dem an dessen auditiver Nadel. #DontDoDrugs
Im Indiefilmtalk sprechen Initiator, Regisseur und Drehbuchautor Yugen Nah und Theaterwissenschaftlerin Susanne Braun über das How-to, über das Filmemachen, über das Drehbuchschreiben, Finanzierung, Auswertung, das Drehen und ganz viele weitere Aspekte. Dafür sind in jeder Episode Menschen vom Fach zu Gast. Lockerer Plausch, Fachwissen ohne Großspurigkeit – eine angenehme Ausnahme in diesem Feld. Auf der Website von Indiefilmtalk finden sich Infos zu jeder Episode, alle Podcatcher, Fördermöglichkeiten usw. I like! Provisorisch bette ich nachfolgend mal die, zu diesem Zeitpunkt, aktuelle Episode ein:
Podcast Indiefilmtalk Folge 119
Hörspiel: Dark Mysteries – Die Maske des roten Todes
Eine teilsympathische Clique mit Selbstdarstellungsdrang ist auf dem Weg zu einer ausschweifenden Party / Orgie, während parallel eine neue Epidemie aufkeimt. Auf der eigentlichen Party, ist eine meuchelnde mysteriöse Gestalt das Highlight .
Wer die literarische Vorlage von Edgar Allan Poe schon kennt, wird sicherlich weniger überrascht, aber die Reihe eignet sich perfekt für alle, die auf twistige Anthologien a la Twilight Zone und Geschichten aus der Gruft steht.
Hörspiel Die Maske des roten Todes
Und diesmal noch ein ganz persönlicher Aufruf, für mehr Netzwerkarbeit in der lokalen Indie-Szene:
Instagram Aufruf Nachgeschaut
Eure Film- und Serienprojekte brauchen Aufmerksamkeit: rob@dates-online.de