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Addys Mercedes
Dicke Zigarren, singende Opas und leichte Mädchen sind Geschichte. Die musikalischen Traditionen der kubanischen Charangaorchester der 40er Jahre prägen trotzdem das Klangbild ihrer Band um den Lebensgefährten Cae Davis (Bass, Gitarre, Percussion) und „Adoptivonkel“ Pomez di Lorenzo (Gitarren, Okulele, Tres), mit denen sie gemeinsam ihre Songs schreibt. Addys liebt es auf der Bühne zu stehen, die Einmaligkeit des Moments und Gefühls für kurze Zeit einzufangen. Es geht um alles, also um ihr persönliches Kuba zwischen ausgelassener Fröhlichkeit und tiefer Melancholie. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen auf dem Land, erinnert sie sich an ihre Jugend, an die Seifenkiste („Carrito de Cartón“), die sie mit ihren Geschwistern baute, in ihren Träumen durch Havanna raste und sich Verfolgungsjagden mit der Polizei lieferte. Und an die alte Fähre, die vor ihrer Heimatstadt Moa ankerte und Addys die Bretter waren, die die Welt bedeuten sollen. Mittlerweile lebt Addys Mercedes in Essen. Vielleicht war es erst der Blick aus der Ferne, der sie die Schönheit ihrer Heimat neu entdecken ließ. Mit nachdenklichen Geschichten aus der Kolonialzeit „Negrito Congo“, Liedern über Ungerechtigkeit „No Queda Nada“ (Uns bleibt nichts) und unbefangener Vorfreude auf dem Weg zu einem kubanischen Fest („Bembé“) lädt ihre warme Stimme zu einem Trip an einsame Strände der Karibikinsel, frei und unbeschwert.
Addys Mercedes, 13. Februar, 20 Uhr, Johanniskirche