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Christina Stürmer
Deutsch-Pop aus Österreich
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Christina Stürmer
Bringt ihre Fans im Elbauenpark zum Mitsingen
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ChristinaStürmer
Sängerin aus Leidenschaft
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Christina Stürmer
Gibt auf der Bühne Gas und möchte mit ihren Songs berühren
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Christina Stürmer
Zu Gast beim 15-jährigen Jubiläum des Elbauenparks
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Christina Stürmer
Backstage bei der MDR Sommertour 2014
Falco, Opus und Christina Stürmer. Nur drei Künstler und Bands aus Österreich haben den Durchbruch auch in Deutschland geschafft. Die Linzerin Christina Stürmer begeistert die deutschen Fans mit ihrem Deutsch-Pop und Songs wie "Ich lebe", "Millionen Lichter" mittlerweile seit 11 Jahren. Sie ist charmant, sympathisch und liebt, was sie tut. Vor drei Jahren kam dann der "Overload" - das Musikerleben voller Stress, neuen Alben und den Touren wurde auf einmal zuviel. Nach einer kleinen Auszeit hat sich die 32-jährige 2013 mit neuem, persönlichstem Album "Hör auf dein Herz" zurückgemeldet und will zukünftig öfter mal eine Pause einlegen. Wir trafen die bodenständige Sängerin vor ihrem Auftritt im Elbauenpark.
Glückwunsch, du hast Mitte Juni den „Leading Lady Award“ des österreichischen Magazins "Madonna" erhalten. Dein Kommentar dazu war, dass du bisher immer dein Ding durchgezogen hast. Hast du dabei nie Gegenwind bekommen?
Gegenwind gibt es natürlich. Ob es vom Management her ist oder von den Plattenfirmen – es sind halt immer viele verschiedene Meinungen, die aufeinander treffen. Gerade zu Beginn vor 11 Jahren, wo ich gesagt habe, ich möchte deutschsprachige Musik machen, kam mir schon die erste große Böe entgegen. (lacht) Alle meinten deutschsprachig geht gar nicht, das ist doch alles nur Schlager! Ich glaub, zu der Zeit war gerade das zweite Album der Sportfreunde Stiller herausgekommen und deutschsprachige Musik war noch nicht in aller Munde. Aber es bringt nichts das zu machen, was andere meinen, was gut wäre. Man sollte das machen, was einem am meisten Spaß macht.
Was wurde dir denn damals geraten?
Die meisten meinten, ich solle auf Englisch und Rock singen, weil das zu meiner Stimme passt. Ich hab früher in einigen Coverbands auch schon Englisch gesungen und das hat gut funktioniert und auch Spaß gemacht, aber das hab ich für mich dann erst mal abgehakt und wollte was Neues ausprobieren.
Du bist beim Label Universal unter Vertrag. Was antwortest du denen, die sagen, die macht beliebigen Pop?
Das sieht jeder anders. Der eine findet es cool, der eine meint, es ist schon Schlager, der nächste sagt, es ist Indie. Aber das ist mir eigentlich egal. Ich finde, es ist deutschsprachiger Pop und es gibt jede Menge Leute, die es irgendwie berührt und somit ist es für mich schon nicht mehr beliebig. Man kann auch nicht jedem gefallen.
Wie siehst du deine Entwicklung vor 11 Jahren im Vergleich zu heute, persönlich und musikalisch?
Persönlich fängt es damit an, dass ich damals noch bei meinen Eltern gewohnt habe, dann hatte ich die erste eigene Wohnung, lernte auf eigenen Beinen zu stehen. Wenn ich ans erste Album denke, wurde noch viel von Songwritern geschrieben. Da hab ich kaum mitgearbeitet. Vor 11 Jahren hatte ich ja auch noch nie deutschsprachige Songs gemacht und hab mir dann gerne helfen lassen. Das ist von Album zu Album immer mehr geworden, ich bin immer mehr ins Musikbusiness reingewachsen. Jetzt schreibe ich mit Songwritern zusammen. Ich kann sagen, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte und jetzt gut davon leben kann. Es geht mir leichter von der Hand. Früher hab ich mir viele Gedanken über Gott und die Welt gemacht, auch was andere von mir und meiner Musik denken. Ich habe gelernt, dass es okay ist, wenn dich nicht jeder mag. Weil auch ich nicht jede Art von Musik gut finde.
Du hattest vor dem aktuellen Album „Hör auf dein Herz“ eine kleine Auszeit. War die nötig, weil du davor zu wenig deinem Lebensmotto „Hör auf dein Herz“ gefolgt bist?
Ich bin dem nicht zu wenig gefolgt, aber wir haben fast jedes Jahr ein Album herausgebracht und das macht ja kaum eine andere Band. Es ging immer im folgenden Rhythmus: Album, Tour, Studio oder während der Tour schon wieder ins Studio und neue Songs schreiben. Wir haben das sehr zügig durchgezogen. Ich hatte noch nie einen freien Kopf, dass ich sage, okay, ich gönn mir mal eine Auszeit oder ein bisschen Luft zum Atmen. 2011 war der Overload, dass ich gedacht hab, es wird Zeit, sich mal aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Natürlich waren auch Ängste da, ob die Leute auf dich warten und deine Musik dann noch toll finden oder ob man dann von zig anderen Bands schon abgelöst wurde.
Mir hat die Pause extrem gut getan. Ich hab am neuen Album auch am meisten mitgeschrieben. Hinzu kam die Arbeit mit unserem neuen Bassisten, denn es dauert natürlich bis man gut zusammenfindet- und spielt. Wir haben im Studio auch einen anderen Produzenten ausprobiert und es hat sich einfach gut angefühlt! Es war diesmal ohne Druck.
Was hat sich seitdem für dich konkret geändert?
Ich hab gelernt, dass nur ich selbst sagen kann, wann ich eine Pause brauche. Das kann von außen keiner sehen. Es geht darum, den Zeitplan dünner zu machen. Ich hab ein Haus und einen Garten und ich möchte das auch mal nutzen und nicht ständig von A nach B fahren, im Stress und nie zu Hause sein. Etwas Druck ist zwar immer da, aber es ist jetzt wesentlich entspannter, man hat den Kopf frei.
Du bist jetzt 32. Ein Alter, in dem man das eigene Leben nicht sowieso hinterfragt?
Ich hab jetzt keine Midlife-Crisis. Man denkt auf alle Fälle anders übers Leben nach. Man überlegt, ob es gut ist, was man macht und wo man sich vielleicht in zehn Jahren sieht, wobei man das nie sagen kann.
Inwieweit ermöglicht einem ein Leben als Popstar überhaupt einen Lebensplan?
Ich weiß, ich möchte irgendwann mal eine Familie gründen. Und ja klar möchte ich ewig Musik machen, aber es kommt ja auch auf die Leute da draußen an, ob sie es ewig hören wollen und ob es mir solange Spaß macht. Derzeit macht es mir extrem viel Spaß!
Spürst du den Druck, in den nächsten Jahren Kinder bekommen zu müssen?
Lustigerweise eher von außen, wenn Reporter fragen, ob ich die biologische Uhr schon ticken höre. Nein, ich höre sie noch nicht! Also, meine Nachbarin hat mit 37 ihr erstes Kind bekommen. (kichert) Aber der Gedanke ist schon präsenter als vor zehn Jahren.
Der Erfolg auf der Bühne ist allerdings nicht alles, zum vollkommenen Glück gehört für dich...
Gute Freunde, auf die man sich verlassen kann. Zum Beispiel weiß ich, dass jetzt viel los ist, wir Soundcheck, Meet ’n’ Greets haben und Autogramme geben müssen, aber nächste Woche im Garten gegrillt wird und dann alles tiefenentspannt ist. Letztens hat eine Freundin zu mir gesagt, jedes Mal, wenn sie bei uns ist, dann ist es wie Urlaub. Das ist für mich ein riesengroßes Kompliment! (strahlt)
MDR Harz Open Air mit Christina Stürmer, 30. August, Bürgerpark Wernigerode