Hanna, Clara und Vero – Das sind drei Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein können. Hanna, das schüchterne Sensibelchen, kommt ihrem attraktiven Nachbarn näher als sie je geglaubt hat. Es gibt nur einen Haken: Er ist verheiratet. Clara wurde erst vor kurzem von ihrem Verlobten betrogen und will sich nun an diesem rächen. Aber nur wie? Und Vero, die knallharte Geschäftsfrau, hat mit ihrem kleinen Facebookflirt schon eine Grenze überschritten hat. So sehr, dass sie die Beziehung zu ihrem Italiener in Frage stellt. Alle drei sind sie auf eine Hochzeit eine ehemaligen WG-Mitbewohners eingeladen, die mehr als nur eine Überraschung für sie bereit hält.
Sex and the City meets München
Mit ihrem Roman "Eigentlich Liebe" legt Anne Freytag unter dem Pseudonym "Anne Sonntag" ihren ersten Chick-Lit-Roman vor und zeigt, dass mehr in ihr steckt. Schon bei den ersten Seiten wird man das Gefühl nicht los, irgendwie kennt man doch dieses Ensemble. Das lässt sich schnell bestätigen: Sex and the City! Nur sind wir hier nicht auf der Suche nach Mr. Big, sondern nach waschechten Männern und da kann es schon etwas heißer zugehen, als gedacht. Denn Clara hat schon einen Plan wie sie ihren Ex zurückgewinnt. Ein Callboy muss her, der mit ihr auf der Hochzeit tanzt und den Stier rot sehen lässt. Ein Perfekter Plan, eigentlich, wenn das Herz mitmachen würde.
Die drei Mädels stürzen sich geradewegs ins Gefühlschaos und zeigen sich nicht gerade von der verklemmten Seite. Heiße Flirts, amüsante Dialoge und weiche Knie bereiten ihnen so einige Probleme. So stürzen sich die drei Freundinnen in eine Hochzeit mit Überraschungen der besonderen Art, bei der man dank der Skurrilität einfach schmunzeln muss. Die große Stärke des Romans sind unerwartete Begegnungen und Zufälligkeiten, bei denen man aufpassen muss nicht in schallendes Gelächter zu verfallen. Wer glaubt, alles zu wissen, weiß es dann doch nicht.
Klischees siegen über Einzigartigkeit
Der amüsante Schreibstil und die teilweise sehr sarkastische Art der Charaktere macht den Humor perfekt, wäre da nicht die fehlende Innovation. Wer hier neue Ideen erwartet, wird enttäuscht werden. Der lockerleichte Roman schafft es zwar die Stunden beim Lesen zu versüßen und auch Anne Sonntags gekonnter Schreibstil reißt mit, doch es sind gerade die Klischees, die an dem Chick-Lit-Roman nagen und die es ihm schwer machen. Eine Geschichte, wie man sie schon in mehreren Hollywoodblockbustern gesehen hat, paart sich mit den perfekten Männern und den perfekten Frauen, denen es an einzigartigen Ecken und Kanten fehlt. Ein ganzes Bad von Klischees wurde darüber ausgeschüttet und an mancher Stelle wäre mehr Tiefgang schöner gewesen, vor allem auch mehr Tiefe bei den Charakteren, die durch ihre charmante Art punkten, aber nie vollständig zum Zug kommen. Die unterschiedlichen Perspektiven der drei Freundinnen hätten mehr Scheinwerferlicht verkraftet und nicht nur das Kratzen an der Oberfläche, an kurzen impulsiven Gefühlen, die aber über das Schmachten nicht hinaus kommen. Doch die vielen Wendungen und Überraschungen sollen das überdecken und schaffen es eher selten. Oftmals wirken sie durch gehetzt, schnell aneinandergereiht und dann wieder vergessen, damit man zum nächsten Punkt übergehen kann. Trotz allem entwickelt sich eine amüsante Geschichte mit einem gekonnten Schluss, der einen doch überraschen kann, auch wenn er nicht ganz kitschfrei bleibt.
Fazit
"Eigentlich Liebe" von Anne Sonntag ist ein kurzweiliger und amüsanter Roman aus dem Chick-Lit-Bereich. Nicht unbedingt neu, aber ein lockerleichter Zeitvertreib und für ein paar lustige Stunden gut, trotz fehlender Tiefe.
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© Christian Himmel
