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© Christine Hoba
Christine Hoba
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Sven Stricker
Der Krimiautor lässt den Ermittler Sörensen auch in Nordfriesland keine Ruhe finden
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© Literaturhaus MD
Marlene Schachinger
Die Stadtschreiberin gibt ihre Abschlussveranstaltung
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© Stephan Cremer
Ruben Laurin
Geschichten über menschliche Schicksale können ergreifende Emotionen hervorrufen. Und doch sind es vor allem die Worte, die diese Geschichten in berührender Sprache tragen. Die 30. Magdeburger Literaturwochen beginnen mit einer Lesung von Anatol Regnier. Als Enkel von Frank Wedekind ist Regnier literarisch aber auch musikalisch präsent. In seinem Buch „Jeder schreibt für sich allein – Schriftsteller im Nationalsozialismus “schreibt er über Autoren, die während der Nazidiktatur im Spagat zwischen Anpassung und künstlerischer Integrität standen. Dabei verknüpft er Geschichten von überraschender Widersprüchlichkeit, die das Spektrum menschlichen Verhaltens abbilden und lässt gleichzeitig die eigene Familiengeschichte einfließen. Zusätzlich wird er Songs, die er mit seiner Frau, der israelischen Sängerin Nehama Hendel, geschrieben hat, vorstellen.
Schon vor 260 Jahren ereigneten sich tragische Schicksale am Elbufer. Während einer Führung auf dem Werder mit Nadja Gröschner wird der damalige Wirkungsort, der Garten vom Theater an der Angel, und das Schicksal von der preußischen Sappho Anna Louisa Karsch thematisiert. Gemeinsam mit Ines Lacroix und der Klopstock-Preisträgerin Annett Gröschner werden Episoden aus dem Leben der Karschin gespielt, die damals nach Magdeburg kam, um ihrem geliebten Gleim zu folgen. Zurückgewiesen von ihrem Liebhaber wollte sie sich in die Elbe stürzen und landete dabei auf dem Werder, den einst der Odendichter Klopstock in den Briefen an seine Cousine als seine „Glückliche Insel“ benannte. Auch Henning Moneta, der den diesjährigen Klopstock-Förderpreis erhielt, stellt in seinem Roman „Schlussapplaus“ die Frage, wie man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgeht. In seiner Geschichte wird die junge Zita begleitet, die mit dem Verlust ihrer Freundin Silvja zu kämpfen hat. Getrieben von der Hoffnung auf Trost und Nähe, sucht sie die Empfänger von Silvjas Spenderorganen. Trotz der Schwere des Themas, ist es doch eine Geschichte vom Sieg des Lebens.
Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert beschreibt in ihrem Erzählungsband „Vom Aufstehen“ in berührender Sprache ein Jahrhundert deutscher Geschichte, ihre Geschichte. Es ist Fiktion und Wahrheit zugleich. Wenn Schubert sich an ihre Kindheit und Jugend erinnert, hat sie die Geschichten ihrer Mutter im Kopf die im 2. Weltkrieg, zwischen Flucht und Vertreibung, ihre Tochter nicht abtreiben wollte. Als Erwachsene steht Schubert mehr als zehn Jahre unter Beobachtung der Stasi und ist bei ihrer ersten freien Wahl fast fünfzig Jahre alt. Sie spricht über eigene Empfindungen und Ereignisse, doch vor allem erzählt sie eine Geschichte über Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst.