
© Julia Schwendner
Der Autor Dominik Bloh
„Für manche klingen zwanzig Quadratmeter klein. Für mich ist es unmöglich, diesen Raum zu füllen“, berichtet Dominik Bloh. Er war 16 Jahre alt, als seine Mutter ihn rauswarf, und ging trotzdem weiter zur Schule, machte Abitur. Dass er auf der Straße lebt, merkte zu dieser Zeit niemand. Nach 11 Jahren als Straßenjunge zog er in die beschriebene zwanzig Quadratmeter große Wohnung. Es ist leichter aufzuzählen, was sich darin befand, als was dort nicht existierte: einen Tisch, an dem er schreiben konnte, gab es, eine Matratze auch, mehr brauchte der Hamburger nicht. Die Wohnung war für Bloh zwar „eine Wohnung, aber kein Zuhause“, ermöglichte ihm aber schon bald ein ganz neues Leben. Hier schrieb er ein Buch über sein bisheriges Leben. „Unter Palmen aus Stahl“ wurde Spiegel-Bestseller. Doch diese Umstellung war nicht leicht. Daher berichtet Dominik Bloh nun in eindringlicher, markanter Sprache, wie schwer es ist, nach über einem Jahrzehnt Obdachlosigkeit wieder ein „normales“ Leben zu führen und wie es sich anfühlt, in zwei Welten zu leben, der Neuen als nicht mehr Obdachloser mit Dusche und Privatsphäre, und dem alten Straßenleben, das immer noch in seinem Kopf, aber auch harte Realität vieler tausender Menschen, die in Deutschland ohne Obdach sind, ist. Dabei bleibt er nicht nur bei seiner eigenen Geschichte, sondern öffnet auch die Augen für das Paralleluniversum direkt vor unserer Haustür und macht deutlich, was sich wirklich ändern muss.
Literaturhaus
Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg
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