
© Engelhardt
Gartenhaus im Klosterbergegarten
Kennt einer noch Kittifix, den Altstoffhandel oder den legendären Blauen Würger? Bei manch einem werden jetzt die Lichter der Erinnerung an alte DDR-Zeiten wach. Stephan Schulze spielt in seinem Buch „Bück Dich Genosse!“ mit solchen Begriffen und es geschehen seltsame Dinge: Da werden Lila Kühe gebügelt, Soldaten gehen mit Handgranaten Fische fangen, in einem Lehrlingswohnheim werden Gläser gerückt und Tote zum Leben erweckt.
Zweihundert Jahre ist es her, dass Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné aus den brachliegenden Flächen des einstigen Benediktinerklosters Johannes der Täufer auf dem Berge einen Volkspark im Stile der wildromantischen englischen Landschaftsgärten schuf. Es war der erste in deutschen Landen von einem städtischen Rat in Auftrag gegeben Bürgerpark. Über die vergangenen 200 Jahre haben sich der Park und die Stadt drumherum immer wieder verändert. So ist auch das um 1900 entstandene Gartenhaus an der Benediktinerstraße ein Abbild dieser Veränderungen.
Im Jubiläumsjahr wird das Gartenhaus zur Lesebühne. Den Auftakt gibt Stephan Schulz, eine Woche später erzählt Conrad Engelhardt Geschichten aus dem Klosterbergegarten und drumherum. Da geht es um die Kräutergärten der Benediktiner, die Sprengung der Festung Stern 1904 oder den 1953 eingerichteten Wahrschauer auf der Sternbrückenruine bis zur 1993 theatralisch aus dem Ei schlüpfenden Elbe. Im zweiwöchigen Rhythmus folgen u.a. Sylvie Bräsie, die aus dem fünften Fall ihrer Magdeburg-Krimis liest und Annelie Oettel zieht im Juni den „Magdeburger Hurenkarren“ hinter sich her.

© Conrad Engelhardt