Der Kasper ist tot, lang lebe der Kasper. Es gibt wohl keine andere stereotype Puppenfigur, die sich so mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten entwickelte. Mal trotteliger obszöner Hanswurst, mal gezwungener Pädagoge. Puppen haben eben auch nur die Seele, die ihnen ihr Spieler einhaucht. Und so ist es auch mit einem Sachbuch über Puppenspielkunst wie das vom Puppentheater Magdeburg herausgegebene „Kasper & Konsorten“.
Die Texte von Franz Zauleck und viele Illustrationen geben einen interessanten Überblick über die Entwicklung des Puppentheaters: Von Puppenspielern als wandernde Geschichtenerzähler auf Jahrmärkten und Festen bis zu festen Puppentheaterhäusern in der DDR und am Rande dem Figurentheater der BRD. Kleine Episoden unterbrechen den Historienspaziergang und führen vor Augen, dass Puppentheater zu Unrecht oft nur als Kindertheater gesehen wird. Schließlich wagt man sich derzeit auch am Puppentheater Magdeburg an klassische Stoffe wie Heinrich Manns „Der Untertan“.