© Rahel Taeubert
Ariadne von Schirach
Schon Aristoteles hat sich vor über 2000 Jahren über das Glück Gedanken gemacht: „Glück sei das, was der Mensch um seiner selbst willen anstrebt, und nicht um etwas anderes damit zu erreichen.“ Die Frage nach dem Glück, ob es einen Weg dorthin gibt oder nur derjenige es empfinden kann, der gar nicht danach sucht, darüber wird bis heute nachgedacht und reflektiert. Auch Ariadne von Schirach, die Philosophie und chinesisches Denken an verschiedenen Hochschulen unterrichtet, hat in ihrem 2021 erschienenen Buch „Glücksversuche. Von der Kunst, mit seiner Seele zu sprechen“ einen klugen wie humorvollen Kompass für antike und aktuelle Glücksvorstellungen vorgelegt. In 80 Selbstversuchen zeigt sie Wege auf, die innere Stimme hörbar zu machen. Erkenntnisse aus Evolutionsbiologie und Psychologie spielen dabei ebenso eine Rolle wie die griechischen Philosophen. Aber dürfen wir in Zeiten wie diesen überhaupt nach Glück streben? Darf ich mich um mein Wohlbefinden kümmern, wenn gleichzeitig viele Menschen überall in der Welt um ihr Leben oder ihre Rechte kämpfen müssen? Ja, denn das Glück, um das es im Buch geht, meint weder Selbstoptimierung noch positive Psychologie. Es ist nicht selbstbezüglich, sondern kreist um Beziehungen und Teilhabe und steht in einer Tradition der Lebenskunst, die mit dem griechischen Philosophen Epikur begann. Dieser stellte die bewusste Freude am eigenen Leben und die Freundschaft mit Anderen ins Zentrum seines Denkens. Und auch heute gilt es, gut für sich zu sorgen, damit man sich gut um Andere und Anderes sorgen kann – ob um das Klima, um eine Arbeit, die einem wichtig ist, oder um Menschen, die einem am Herzen liegen. Denn ein glückliches Leben ist immer auch ein sinnvolles Leben.
© Engelhardt
Kulturzentrum Moritzhof
Moritzplatz 1, 39124 Magdeburg
Bitte aktivieren Sie JavaScript.
Kino- und Konzertkasse im Foyer ist wochentags ab 14.00 Uhr geöffnet.