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© Sondermann
Wie dieser eher wenig bekannte Blick auf den Quedlinburger Burgberg zeigt die Lesung weniger bekannte Seiten der Welterbe-Stadt
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© Michael Maggs
Zum immateriellen Weltkulturerbe unseres Bundeslandes gehört das Finkenmanöver im Harz
Muss Quedlinburg auf die rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes? Spätestens seit dem Superstarkregen im Juli müsste diese Frage auf die Tagesordnung gesetzt werden. Was wäre, wenn eine solche Katastrophe im Harzgebiet passieren würde? Beim Weltkulturerbe geht es hauptsächlich um den Erhalt von Orten, Naturerscheinungen und Phänomenen, die nicht nur für uns, sondern auch für die nachfolgenden Generationen von außergewöhnlichem, universellem Wert sind. Natürlich sind die fünf Welterbe-Stätten in Sachsen-Anhalt – Altstadt Quedlinburg, Naumburger Dom, Bauhaus Dessau, Luthergedenkstätten und Gartenreich Wörlitz – von besonderem Reiz für unser Land, da der Tourismus dadurch gefördert wird, doch es geht nicht darum, möglichst viel Geld mit ihnen zu verdienen. Der Vater aller Dinge war wieder einmal der Krieg, denn in der Anfangsphase des Unesco-Welterbe-Komitees wollte man besonders phantastische Kulturgüter bei militärischen Konflikten unter Schutz stellen. Schnell wurde klar, dass es auch andere Bedrohungen gibt.
Es ist auch nicht so, dass das Welterbe denen gehört, die gerade die Regierung stellen, oder den Hausbesitzern. Wie wunderbar ist doch auch einfach nur der Gedanke, dass es der Welt gehört? Allen. Auch denen, die noch nicht geboren sind. Sonst würde das Wort Weltkulturerbe keinen Sinn ergeben. Nichtsdestotrotz ist unser sachsen-anhaltisches Welterbe ein unschätzbarer Reichtum, dessen wir – die Weltmeister der Unterschätzung – uns zu wenig bewusst sind. Dass beispielsweise ein Flächenland wie Niedersachsen nur drei und wir gleich fünf Welterbe-Stätten haben, betrachten wir nicht als Vorteil. Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des Fördervereins haben sich dieses Erbes bemächtigt. Sie dachten gründlich über diese Schätze nach, recherchierten und schrieben Texte für literarische Events. Sie arbeiteten in Zweier- und Dreiergruppen und ließen sie sich dafür von dem Magdeburger Regisseur Manuel Czerny coachen. Die Kombination aus Musik, Gesang, Bild- und Filmprojektionen ließ aus den Texten ein neues Miniweltkulturerbe entstehen.