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Peppone
Klar, es ist doch auch die Vergänglichkeit, die wir an der populären Musik so lieben. Nämlich dann, wenn nur der Augenblick zählt. Keine Frage. Aber etwas Besonderes ist er doch, der Song, der dazu fähig ist, Gefühle zu speichern. Und seitdem sich die Geschwindigkeit, mit der die Säue durchs mediale Dorf getrieben werden, ins Maßlose gesteigert hat und scheinbar an keinen Konsens zu denken ist, tut eine Band wie Peppone einfach gut. Jens Freimark, Norman Girmann, Denis Maiwald und Rene „Tuba“ Freyhold zelebrieren ihre Songs schnörkellos und mit Stil. Codes spielen dabei keine Rolle. Eben keine bloße Präsentation als Alibi, keine Abwicklung des Begriffes Punkrock als Statussymbol. Keine platten Parolen, Erfahrung und Persönlichkeit ja aber ohne kritiklose Altersmilde und Schaukastenphilosophie. Der ganze kleine Kosmos dieser Band stellt sich tatsächlich noch als untrüglicher Ausdruck ihrer Persönlichkeit dar. In Kürze nun veröffentlichen Peppone ihr viertes Album „Genug gesehen“ und um es vorwegzunehmen, es ist toll, sie werden schlichtweg immer besser. Kein oller Aufguss, sondern ein angenehm Szene-ungeschädigter Cocktail mit doppelter Wirkung. Und wer wären wir, wenn wir müde würden, aus vorgenannten Gründen mit ausgestrecktem Zeigefinger auf diese Band hinzuweisen. Die Kleinstadt-Koketterie der frühen Tage ist verschwunden, kaum ist das Intro verklungen, macht es wumms und die vier stehen in der Tür, im Arm Gitarren, Bass und Schlagzeug, kurz am Türrahmen hängen geblieben, geht es los. Sie stürmen voran und bieten uns ihre Bonboniere feiner Melodien dar. Unser Rat, immer feste zugreifen und keine Zahnschmerzen befürchten. Zehn Songs in 40 Minuten, inklusive der Neuaufnahmen der raren Schiffstour-Singles aber kein Sammelsurium, sondern eine Einheit lupenreiner Hits. Veritable Gitarrenwände mit Verve und Popappeal in Moll. Herrlich unklassischer PunkRock mit Hintern in der Hose, Herz am rechten Fleck und unverkrampfter Leichtigkeit. Peppone punkten mit Charakter, schlauen Texten und Leidenschaft. Und immer wieder diese Ohrwürmer und Hooks, zum niederknieen. Das macht süchtig.