© Wenzel Oschington
Ein jeder der alten Wehrhöfe Westerhüsens hat seinen ganz eigenen Charme
Es hat ja Zeiten gegeben, da mussten die Westerhüsener ihre alte Gierfähre außer Betrieb nehmen und durch eine größere metallene ersetzen. Das war Anfang des 20. Jahrhunderts, damals rauchten die Schornsteine der Fabriken in Westerhüsen und Salbke noch und die neue Fähre wurde gebraucht, um den Strom der Fabrikarbeiter aus den ostelbischen Dörfern zu Schichtwechseln über den Fluß zu bringen. Vom einstigen Industriestandort Westerhüsen ist bis auf vereinzelte alte Fabrikantenvillen und rottenden Produktionsstätten allerdings nicht viel geblieben.
Die Fähre wird heute von der Landwirtschaft benutzt und Radwandergruppen setzen auf Touren durch die Elbauen über. Nur einmal alle zwei Jahre sind die Wiesen am Westerhüsener Segelclub richtig voll. Dann ist wieder „Kultur in den Höfen“ und nach dem Ausfalljahr 2021 lockt das Stadtteilfest wohl umso mehr Publikum an den südlichsten Zipfel der Stadt.
Als das Event 2010 vom Organisationsteam um Gregor Schienemann (Aktion Musik e.V.) und Stadtteilmanager Marcel Wark aus der Taufe gehoben wurde, wagte man an große Erfolge noch nicht zu denken. Aber die Idee, Veranstaltungen über den Stadtteil in die Breite zu ziehen, und dafür die Eigentümer der zahlreich vorhandenen historischen Wehrhöfe als Veranstaltungsorte für Kleinkunst, Marktwesen und Konzerte zu gewinnen, erwies sich als Treffer. So werden diesmal sicher wieder mehr als 1.000 Besucher kommen. Als Eintritt für die acht Einzelstationen – verschiedene Höfe, am alten Kirchturm und zweifach in den Elbwiesen – benötigen Besucher wieder ein Kombiticket für 15 Euro. Dafür gibt es Musikacts wie die Denny Priebe Band, Folkmusiker Gary o Conner, der Volkschor Magdeburg oder die junge Punkrockkapelle „Fahrenheit“ zu hören. Man kann Dampfmaschinenvorführungen erleben oder Stadtteilfilme unter freiem Himmel genießen
Nach dem obligatorischen Feuerwerk über der Elbe (ab 22.50 Uhr) weht ein karibscher Wind übers Westerhüser Ufer, wenn Vientos del Caribe um die panamaische Sängerin Jeannifer Martin alle mit Bolero, Cha Cha Cha und Son Cubano verzaubert.
