
© Engelhardt
Unternehmer Ulf Steinforth
Da sitzt er auf dem schwarzen Ledersofa seines SES-Headquarters, vor sich die roten Boxhandschuhe – dabei hat er selbst nie geboxt – und sagt im besten Machdeburjer Dialekt diesen einen Satz: „Hundert Prozent oder gar nicht“. Es ist das gelebte Grundprinzip von Ulf Steinforth, Unternehmer und seit 25 Jahren ebenso erfolgreicher Box-Promoter.
Angefangen hatte alles ganz seicht: Mit dem 1. Boxclub Magdeburg, dessen Sponsor Steinforth zunächst war, feierte er 1999 dann schon als Präsident die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Im selben Jahr noch holte er einen WM-Kampf von Sven Ottke nach Magdeburg und er war der lokale Veranstalter.
Schon ein Jahr später ging er das Wagnis ein, selbst einen Profi-Stall zu gründen. „Ich war schon sehr motiviert, eigene Ideen umzusetzen“, blickt Steinforth zurück. Erster Profiboxer seines Teams war der Schwergewichtler René Monse. Mit ihm und mit Dirk Dzemski startete SES in diese Anfangsjahre im Profiboxsport. Stück für Stück entwickelte sich das „Experiment“. Der entscheidende Entwicklungsschritt kam dann mit Robert Stieglitz. Der boxte anfangs für den 1. BCM, ehe er 2001 ins Profiteam wechselte. Mit Stieglitz, dem Musterschüler, wie er ihn gerne nannte, konnte Steinforth dann den ersten WM-Gürtel feiern, dabei ging der erste Versuch noch schief: Im Kampf gegen den Kolumbianer Alejandro Berrio, um die vakante IBF-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht, war Stieglitz der Favorit, aber es kam anders.
Es dauerte bis zum August 2009, als Stieglitz den WBO-Titelverteidiger Karoly Balzsay bezwang und damit der langersehnte Traum vom WM-Titel endlich wahr wurde. Mehr noch: Stieglitz ließ mehrere erfolgreiche Titelverteidigungen folgen. Bei den Boxfans bleiben dabei die Kämpfe gegen Arthur Abraham im Gedächtnis. Andere Profiboxer, die fest zur großen SES-Geschichte gehören, heißen etwa Jan Zaveck (IBF-WM 2009-2011), Lukas Konecny (WBOInterims-Champion) oder die vom Kickboxen herübergewechselte Natasha Ragoshina.
Die beiden anderen großen deutschen Profi-Ställe – Sauerland und Universum – hat hat Steinforth längst hinter sich gelassen und überlebt. Dabei war für ihn immer klar: „Ich bleibe in meinem Magdeburg.“ Diese Bodenständigkeit ist es, die ihn bis heute ausmacht. Dass man nicht immer als Sieger hervorgeht, wenn man sich mit den Besten duelliert, liegt in der Natur des Wettkampfs. Steinforths Motto heißt deshalb: „Verlieren gehört zum Gewinnen dazu!‘“.

© Werner Klapper