Anton Zetterholm: „Man kann in Magdeburg ein fettes Musical machen.“

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© Conrad Engelhardt

Anton, deine Musicalkarriere kam durch die TV-Castingshow „Ich Tarzan, Du Jane!“ ins Rollen. Du hast damals die Titelrolle für die Deutschlandpremiere bekommen.

 Das war ein Zufall und hat mir einige Türen geöffnet. Davor hab ich nie gedacht, dass ich in Deutschland arbeiten werde. Das erzeugt aber auch Druck, weil du ja der Fernsehstar bist, der Casting-Tarzan. Das Gefühl ist immer da, auch wenn ich mich auf diesem Erfolg nie ausgeruht habe.Das heißt konkret?# Ich bin ein harter Arbeiter und habe mit Rollen in Wien und am Londoner West End bewiesen, dass ich ohne Fernsehen, ohne Tarzan, Phil Collins und „Stage Entertainment“ tolle Rollen bekommen kann. Das war für mich wichtig.

 Gerade hast du in Stockholm im „Phantom der Oper“ gespielt, nun Magdeburg. Wie kam‘s dazu? Regisseur Gil Mehmert hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, mitzumachen. Ich freue mich riesig bei der „West Side Story“ dabei zu sein, es ist ein tolles Stück. 

Es ist nicht deine erste Berührung mit der „West Side Story“. Richtig. Noch vor meiner Musicalausbildung habe ich die Rolle des Baby John von den Jets gespielt. Das hat mir viel Spaß gemacht, das war der Grund, warum ich Musicaldarsteller geworden bin. Zu diesem Zeitpunkt war ich übrigens Sportler, habe in einem Fußballteam gespielt.Und nun – Circle of Life – bin ich zurück in der „West Side Story“. Aber jetzt darf ich die Rolle des Tony spielen. Das ist mir eine große Ehre und natürlich eine Herausforderung. 

Was ist das Besondere an dieser Rolle? Die Musik ist natürlich sehr, sehr kompliziert. Sie ist  breit, hoch, hat alles, auch  lange Phrasen und wir machen das Open Air. Das ist für mich etwas Besonderes, weil ich das noch nicht kenne. Außerdem spiele ich nach Jahren erstmals wieder auf Deutsch. Da muss ich als Tony ziemlich deutsch klingen. Daran arbeite ich hart.

Dabei ist es hier „nur“ ein Stadttheater, das diese Produktion stemmt. „Nur“? Es gibt hier so ein fantastisches Theater. Überhaupt finde ich es wirklich gut, dass es in Deutschland so viele öffentlich finanzierte Stadttheater gibt. Ich habe in den letzten zehn Jahren in fünf Ländern gewohnt und das ist wirklich nicht typisch, auch nicht in Schweden. Ich finde, ihr seid da viel weiter als Schweden.

Klingt nach dem Sehnsuchtsland Deutschland? Es gibt jedenfalls mehr Chancen, engagiert zu werden. Deutschland ist groß, es besteht nicht nur aus Hamburg, Berlin, München und Stuttgart. Und wie du siehst, kann man auch in Magdeburg ein fettes Musical machen. 

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