Das Leben ist metaxa

„Asteria - Der Grieche“ steht es stolz über der Fassade des Ladens geschrieben. Und das seit 30 Jahren. Es war September 1993, als Dmitrios Trismpiotis im Fußgängerboulevard Leiterstraße große Eröffnung feierte. Sein „Asteria“ war damals das dritte griechische Restaurant in der Stadt, und die Leute strömten von Anfang an. Kein Wunder, zählte Griechenland in der erst drei Jahre zuvor verflossenen DDR doch zu den ausgesprochenen Sehnsuchtsländern, deren Küche inklusive. Ganz nebenbei markierte das Lokal auch einen Neuanfang für die Leiterstraße. In den 1970er Jahren hatten Stadtplaner nach Abriss aller Häuser der historischen Leiterstraße hier einen sozialistischen Großstadtboulevard hochgezogen, an dessen betoniertem Plattenbau-Charme auch Heinrich Apels fantasievoller Faunenbrunnen nicht viel ändern konnte. Das „Asteria“ war damals die erste Gastwirtschaft der Leiterstraße, dank dieser Ansiedlung kamen bald weitere hinzu, gemeinsam trugen sie zur Belebung des Boulevards bei. Heute ist die Leiterstraße eine kleine Gastromeile, die von Italien über Tschechien bis Vietnam reicht, mittendrin natürlich „der Grieche“. Das „Asteria“ ist dabei bei Touristen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt, nicht selten passiert es, dass man zu den besten Zeiten am Eingang der mit Olivenbäumen gestalteten Terrasse für seine Platzierung ansteht. Aber die Leute tun es geduldig. Neben der schönen Lage in der Fußgängerzone ist es offenbar das authentische griechische Personal und die Küche, die Menschen in gefühlte Urlaubsstimmung versetzt. Wobei: Was genau ist schon griechische Küche? Denn neben Klassikern wie Souflaki-Fleischspießen, Bifteki, Tzaziki, im Ofen geschmorter Lammhaxe Giouvetsi oder den mit Reis gefüllten Dolmadakia-Weinblättern ist diese griechische Küche längst ein Stück dem deutschen Gaumen angepasst. So werden die Dolmadakias hier mit Metaxasauce überzogen, einer Sauce, die man in Griechenland ebenso wenig kennt wie Kretanische Kartoffeln oder die hierzulande beliebten Pfännchengerichte. Beim Ouzo zum Schluss sind sich dann alle wieder einig. Jámas!