Bleiben die Gastronomien zukünftig leer?

Mehr als 50 Magdeburger Gastronomen fordern in einem Brandbrief an die Landesregierung Soforthilfe. Den genauen Inhalt gibt es hier zum Nachlesen.

by

© Engelhardft

An die Landesregierung Sachsen-Anhalt: Soforthilfe jetzt! Magdeburgs Gastronomie aus eigener Kraft nicht überlebensfähig! 

Sprechen Sie mit uns Magdeburger Gastronomen! 

Während die Tage verstreichen sind wir dabei, unterzugehen. Wir haben keine Mittel mehr zur Verfügung, um unsere Existenzen aufrecht zu erhalten. Wir werden den Verbindlichkeiten unseren Mitarbeiter/Innen und Lieferanten gegenüber nicht mehr nachkommen können. Wenn Sie jetzt nicht für Klarheit und echte finanzielle Soforthilfe sorgen, wird Magdeburgs gastronomische Landschaft, aber auch die Hotellerie untergehen! Das sagen wir mit aller Deutlichkeit!

Wir wissen, dass Sie in der aktuellen Situation Ihr Bestes tun, wir wissen auch, dass Sie unter großem Druck stehen. Es wurden ja auch bereits einige Maßnahmen zur Unterstützung auf den Weg gebracht.

Dennoch: Diese Maßnahmen helfen etwas, sie werden uns aber nicht dauerhaft retten. Alle bisher gefassten Beschlüsse, wie beispielsweise die Bereitstellung von Überbrückungskrediten, sorgen nur für einen Aufschub der Probleme – nicht für deren Lösung!

Wir bekommen noch keine Soforthilfen. Daraus folgt, dass der überwiegende Teil von uns bereits am Ende des Monats „weg vom Fenster“ sein wird!

Was wir brauchen ist ein Dialog! Sprechen Sie einfach mit uns! Wir sind doch auch bereit, Verantwortung zu übernehmen!

Sind wir systemrelevant für die Landeshauptstadt Magdeburg? Sollen wir den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten, um eine Grundversorgung sicherzustellen? Wir sind bereit! Sollen wir einen Lieferdienst für Risikogruppen hochziehen, oder Polizei und medizinische Kräfte versorgen - wir können das und sind bereit! Sollen wir einfache to-go Mahlzeiten für die Menschen in unseren Vierteln zur Verfügung stellen, wir sind bereit! Sollte dies nicht der Fall sein, schaffen Sie bitte rechtliche Klarheit und ordnen lieber die komplette Schließung aller gastronomischen und Hotel-Betriebe an, falls wir nicht mehr Teil des Wirtschaftslebens in dieser Stadt sein sollen! 

Was wir sofort brauchen, um überhaupt weitermachen zu können: 

  • Sofortige und 100-prozentige Kostenübernahme aller Bruttogehälter (Vollzeit & Teilzeit) – denn ohne Trinkgeld reichen 60% Kurzarbeitergeld nicht aus.
  • Ersatzzahlung für ausgefallene Arbeitsstunden an unsere Minijobber/Innen und studentischen Aushilfen
  • Steuernachlässe anstelle von Stundungen und Aufschiebungen
  • Aussetzung der Insolvenzantragspflicht 21.3.2021
  • Sofortiger Aufwendungsersatz für Mietkosten
  • Rechtlicher Schutz vor Vollstreckungsmaßnahmen auf Grund von weiteren Dauerschuldverhältnissen (Leasing- und Kreditverträge)
  • Soforthilfe in Form von nicht rückzahlbaren Beihilfen ohne kompliziertes Antragsverfahren (u.a. für Tilgung laufender Betriebskosten wie Mieten, Strom, Versicherungen, GEMA etc.) – siehe Freistaat Bayern

Falls wir Magdeburger Klein- und Mittelständige Gastronomen bis zum Ende der Krise überlebt haben sollten, brauchen wir für die Zeit danach folgende weitere Hilfsmaßnahmen: 

  • Weiterzahlung des Kurzarbeitergeldes mit einer 100%igen Übernahme der Sozialbeiträge nach Beendigung der Corona-Krise für mindestens 6 Monate
  • Senkung der Mehrwertsteuer für gastronomische Dienstleistungen von 19% auf 7%
  • Anhebung der Verdienstgrenze für Minijobs von €450 auf €600 und deren weitere Anpassung bei Anhebung des Mindestlohns
  • Aufhebung von „Fiktivlohn- bzw. Phantomlohnregelung“, wonach Sozialbeiträge auch für nicht erbrachte Arbeitsleistungen zu zahlen sind
  • Regelung der Öffnungszeiten für Spätshops und Tankstellenshops entsprechend §3 Ladenschlussgesetz; Einschränkung des Verkaufs von alkoholischen Getränken und verzehrfertigen Speisen in diesen Shops
  • Verlängerung der Terrassennutzung für die Gastronomie in der warmen Jahreszeit (Mai bis September) auf 1.00 Uhr
  • Abschaffung der GEZ-Gebühren für Unternehmen, jeder Bürger bezahlt ja bereits GEZ-Gebühren
  • Absenkung der GEMA-Gebühren für Gastronomie und Hotellerie
  • Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes

Bitte bedenken Sie: In der Gastronomie und in der Hotellerie gibt es keinen Nachholeffekt. Ein Essen, dass wir heute nicht verkaufen, wird in zwei Monaten auch nicht verkauft. Wenn heute unsere Stühle, Tische und Betten leer stehen, können wir in zwei, drei, vier Monaten nicht doppelt so viele Gäste satt machen. Die Kosten aber türmen sich auf. Diese Rechnung kann nicht aufgehen!

Wir waren immer für Magdeburgs Bürger/Innen und Tourist/Innen da – morgens, mittags, abends und nachts. Und wir wollen es auch weiterhin sein. Auch in der Krise – auch nach ihr!

Helfen Sie, eine Basis für unseren Fortbestand zu schaffen! Sonst werden wir „weg vom Fenster“ sein.

Asteria „Der Grieche“, Bene-Deto, Berner & Brown, Bowl and Diner, Boys n Beats, Buttergasse, Cafe „Alt Magdeburg“, Café Domschatz, Cafe Flair, Café im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Café Treibgut, Casa del Gelato, Catering by Ratskeller, CE GmbH, Culinaria, Daniel’s, Danz 11, Down-Town Club, Easy Gastro GmbH, Elbelandhaus, Festung Mark, FlowerPower, Gastro Conzept GmbH, Gelato Mio, Gorillas, High Kitchen, Hotel am Ring, Hummels Brauhaus, Inspektorenhaus, Krombacher Brauerei, Liquido, Le Frog, Mekka Events, Mizu, Montego, Mückenwirt, M2, Phönix Bar, Quilin, Ratskeller Magdeburg, Ratsgarten Magdeburg, Restaurant "Die Kirche", Sapori d'Italia, Schweizer Milchkuranstalt, Stern Bar, Tessenow Loft, Theatercafé-Restaurant, The Lion City Pub, Torro Grosso,Trattoria cuochi per caso, Tucher Stube und weitere

Back to topbutton