Frisches aus Fernost

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© Conrad Engelhardt

© V. Weiss

© Vanessa Weiss

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Wenn das der seelige Friedensreich Hundertwasser noch hätte miterleben können, dass er längst auch auf japanisch zitiert wird. In der von ihm entworfenen „Grünen Zitadelle“ von Magdeburg eröffnete im März das Asia-Restaurant „Hyaku Mizu“, zu deutsch „Hundert Wasser“. Das Ambiente ist stylisch, fast mondän. Die dunkelgraue Wandfarbe wird von orangefarbenen Lampenschirmen und der Bar mit Hintergrundbeleuchtung kontrastiert. Zentrales Element des Restaurants ist eine von fast allen Tischen einsehbare Kochinsel mit dem in Japan traditionellen Robata Grill. Das Geheimnis dieses Grills ist eine spezielle Kohle, die weniger raucht, große Hitze entwickelt und dem Grillgut auf den Stäben wunderbare Röst­aromen verleiht und es gleichzeitig saftig bleiben lässt. Der Grill ist für Fisch, Fleisch und Gemüse gleichermaßen geeignet, kaum ein Gericht der Karte kommt ohne sein Mitwirken aus. So ist das beim Rib Eye Robata mit grünem Spargel, bei Pike perch, Zanderfilet mit Zitronegrasschaum, oder bei Fruity Duck – für das sowohl die Entenbrust als auch die Kartoffeln auf den Robata kommen. Das stets marinierte Fleisch hält dabei gekonnt die Balance zwischen Fleischgeschmack und dem der Marinade. Ach, und auch ein Teil der Süßspeisen weiß mit Röstaromen zu überraschen, wie die karamelisierte Ananas mit Vanille-Eis. Selbst bei den Details erlebt man hier Entdeckungen. Etwa beim Espresso, der in doppelwandigen Glastäschen serviert wird, was der Optik zum Höhepunkt, der Außenwand zur Kühlung verhilft.

Wer mag sich bei soviel Moderne noch an die ewig gleich aussehenden ersten Asiarestaurants von Anfang der 1990er erinnern, als es zum rot-goldenenen Einheitslook aus übertrieben ornamentierten Traditionals die ewig gleichen Nudelgerichte mit übergestreuten Röstzwiebeln serviert gab. Womit wir beim Service wären: Damals, in den frühen 1990ern, einem die ewig lächelnden Servicemädchen bestenfalls ein „Welche Nummel wolle?“ entgegen. Das war lustig, mehr aber auch nicht. Heute trifft man in Lokalen wie dem „Hyaku Mizu“ auf ein asiatisches Personal, das typischerweise blitzsauberes Deutsch spricht – wenn man mal vom einzeln vorhandenen schwäbischen Akzent absieht – und dazu charmant ist und wenn es sein muss auch Wortwitz hat. Dieses moderne Gesicht Asiens muss man erlebt haben, die Küche sowieso.

Hyaku Mizu, Breiter Weg 8/10, Tel: 59 77 88 72, ÖZ: Mo–Sa: 12 bis 23 Uhr (Küchenschluss 22 Uhr), So: 12 – 22 Uhr (Küchenschluss 21 Uhr), hyaku-mizu.de/

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