Dreihundertfünfundachtzig Jahre: Der Ratskeller hat geschlossen.

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© Familienarchiv Brösel

© C. Engelhardt

In den Gewölben unter dem Rathaus hat sich schon große Geschichte zugetragen. 1325 wurde hier Erzbischof Burchard von Schraplau erschlagen, was der Stadt den Kirchenbann einbrachte. Die Gewölbe überstanden auch das verheerende Inferno vom 10. Mai 1631 unbeschadet, während das Renaissancerathaus und fast die gesamte Stadt niedergebrannte. Noch 1631 zog in die Keller eine Schänke ein und seither werden sie praktisch ununterbrochen als Gastwirtschaft genutzt. Auch nach dem 2. Weltkrieg ging hier schnell wieder der Betrieb los. Seit 1993 wird das Objekt durchgehend vom gleichen Pächter betrieben. Über die Bedingungen für die anstehende Verlängerung des Pachtvertrages konnte er sich mit der Stadt aber nicht einigen. Einer bis zum 30. September 2015 laufenden, öffentlichen Ausschreibung des Objektes durch die Stadt ergab nur geringes Interesse bei anderen Gastronomen und letztendlich kein verbindliches Angebot. Weil man kurioserweise von Seiten der Stadt keine Veranlassung sah, noch einmal auf den alten Pächter zuzugehen, scheinen die Tage des Ratskellers nach 385 Jahren tatsächlich gezählt. Seit dem 17. Januar ist das Lokal geschlossen. (Den Abschied des alten Teams gibts auf facebook.com/ratskeller-magdeburg)

Eine letzte Hoffnung gibt es: Die Stadt Magdeburg strebt noch im Januar eine erneute Ausschreibung für den Ratskeller an. Konzepte für eine alternative Nutzung seitens des städtischen Gebäudemanagements gibt es nach eigener Aussage nicht. Das Inventar ist vom letzten Pächter an einen Magdeburger Verwerter verkauft worden und bleibt zunächst.

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