Neuer Betreiber des Ratskellers startet im Juli

Noch zur Jahreswende sah es finster aus für die Zukunft des Ratskellers. Am 17. Januar hatte der langjährige Pächter den Betrieb eingestellt. Seither lief quasi ein Countdown: Denn zum 30. April endete die städtische Frist zur besenreinen Räumung des Objekts. Nun, drei Wochen vor diesem Termin, der wohl das endgültige Aus für eine Schankwirtschaft in den Gewölben unter dem Rathaus bedeutet hätte, präsentiert sich ein neuer Pächter. Und man möchte sagen: Was für eine glückliche Fügung. 

Der neue Pächter

Der neue Pächter ist in der Stadt kein Unbekannter. Matthias Nawroth ist seit vier Jahren stellvertetender Direktor des Maritim-Hotels Magdeburg. Zum 1. Juli wird er den Ratskeller samt des bestehenden Inventars offiziell übernehmen. In den vergangenen Wochen hatte er intensiv mit der Stadt zu den Randbedingungen für einen Fortbestand der Gastronomie verhandelt. Wie andere Gastronomen auch sah er das erhebliche wirtschaftliche Risiko – vor allem weil im Sommer ohne Freiluftbewirtschaftung mit zu großen Verlusten zu rechnen sei. So kam er auf die Idee, eine zusätzliche Freiluftfläche anzusprechen. „Ganz offen, das war eine Grundvoraussetzung für mich, das Objekt zu übernehmen.“ Der Oberbürgermeister und die Städtische KGM gingen schließlich auf den Vorschlag ein. 

Eröffnung des Ratsgartens Mitte Juli

So darf Nawroth zum Ratskeller künftig auch den „Ratsgarten“ im Wäldchen neben dem Rathaus betreiben. Das „Wäldchen“ heißt offiziell Martin-Luther-Platz und das klingt ein wenig nach Omen: Schließlich stammt Nawroth  aus der Lutherstadt Wittenberg. Den will er bereits Mitte Juli eröffnen: zunächst in einer etwas spartanischeren Form, aber spätestens im nächsten Jahr dann mit gediegenem Holzgestühl, wie sich das bei so einem Namen eben gehört. Im Ratsgarten wird es auch ein eigenes, vom Ratskeller unabhängiges Speisenprogramm geben, ein wenig vom Grill, dazu Gebackenes à la Flammkuchen, aber alles frisch bereitet.   

Hier gibt’s Magdeburger Bier!

Einen weiteren Coup hat der 41-jährige Gastronom gelandet. Denn in Ratskeller und Ratsgarten wird es künftig Sudenburger Bier im Ausschank geben. Damit kommt zusammen, was zusammen gehört. Nawroth verzichtet dafür bewusst auf potentere überregionale Brauereien. Ganz zufällig kommt seine Entscheidung nicht: Denn zum einen ist er mit Ulf Steinfurth, Inhaber der Sudenburger Brauerei, bestens bekannt und weiß sich zu schätzen. Zum anderen sehen beide das Potential, das nur ein regionales Bier bieten kann – Authentizität. Dazu passt, dass die Sudenburger Brauerei noch in diesem Sommer ihren Brauereineubau in Sudenburg fertigstellen wird – und ihr bisher noch als notwendige Zwischenlösung in Bayern gebrautes Bier dann wirklich aus Magdeburg kommt.

Gutbürgerliche Gastlichkeit

Damit geht auch die 385-jährige Tradition des Ratskellers weiter. Nawroth möchte ihn schon bald wieder dort positionieren, wo er in einer traditionsreichen, stolzen Stadt wie Magdeburg hingehört: als ein Ort der traditionsbewussten und zugleich modernisierten „gutbürgerlichen Küche“, ein Vorzeigeobjekt der Stadt, in dem man ebenso stolz das regionale Bier trinkt, ein Treffpunkt für Ratsherren (und -frauen), Magdeburger und Touris.