Tradition und Innovation

Zugegeben, es fällt bereits schwer, sich an diese Zeiten zurückzuerinnern, damals in der wilden Wendezeit. Als 1991 die HO-Gaststätten ausgeschrieben wurden, war das für Arno Frommhagen der Anfang. Zusammen mit zwei Kölner Geschäftsleuten, die er zufällig in Magdeburg kennengelernt hatte, legte der gelernte Werkzeugmacher ein Konzept für die Räume der „Aserbaidshanischen Teestube“ vor – und bekam den Zuschlag. Eine halbe Million D-Mark investierten sie in den Umbau, Anfang September 1991 feierten sie die Eröffnung ihres Restaurants und Cafés Flair. 30 Jahre ist das nun her, und während in dieser Zeit hunderte Betriebe öffneten und wieder schlossen, ist das „Flair“ bis heute eine der angesagtesten Gastwirtschaften geblieben. Mit der zentralen Lage in der Fußgängerzone am Alten Markt ist das allein nicht zu erklären. Wie bleibt man dauerhaft erfolgreich? Frommhagen: „Man muss beständig am Puls der Zeit sein, erkennen, welche Trends wichtig sind und welche nicht.“ Dieses Gespür für Trends zeichnet Frommhagen aus, dafür fuhr er bis runter an den Gardasee, nach Köln oder Amsterdam, um Neues zu entdecken und möglichst als erster nach Magdeburg zu übertragen. Im Flair gab‘s den ersten Milchkaffee der Stadt, den ersten W-LAN-Hotspot, die ersten Terrassen-­Heizstrahler. Vor zehn Jahren stieg Sohn Nico ins Geschäft mit ein, sorgte u.a. dafür, dass vegetarische und vegane Gerichte auf die Karte kamen. Stück für Stück wird dieser Generationswechsel von beiden vorangetrieben. Die Tage im erzwungenen Lockdown-Stillstand haben sie genutzt und den Laden von Grund auf renoviert, stylische LED-Ringlampen gesetzt, und viel Zeit darauf verwendet, neue Stühle für die Terrasse zu erproben und auszuwählen. Letztendlich ist es aber diese gelungene Mischung aus Tradition und Innovation, die den langfristigen Erfolg des Lokals ausmacht. „Und das wichtigste in der Gastronomie ist ohnehin gutes Personal. Unseres ist uns seit 30 Jahren treu.“

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