Reibungsloser Übergang nach dem Studium: So klappt der Einstieg ins Berufsleben

Bereits bei der Wahl des Studienganges haben sich die jungen Erwachsenen bestenfalls bereits Gedanken darüber gemacht, welchen Beruf sie anschließend an ihren Abschluss ergreifen möchten. Bei manchen Studierenden ändern sich diese Pläne jedoch über die Jahre oder es herrschte von Beginn an Ratlosigkeit, sodass das Studium erst einmal nur allgemein nach den eigenen Interessen ausgesucht wurde. Während also einige Absolventen der Universität oder Hochschule bereits einen genauen Plan haben, wohin ihr beruflicher Weg gehen soll, fürchten viele andere den Berufseinstieg. Tatsächlich müssen hierbei einige wichtige Punkte beachtet werden, damit der Übergang vom Studium in den Berufsalltag reibungslos funktioniert.

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Nach dem Studium beginnt der Ernst des Lebens?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war das Studium wohl die sorgenfreiste Zeit im Leben und auch heute noch genießen viele Studierende das sichere Einkommen namens Bafög, wilde WG-Partys und Vorlesungen ohne Anwesenheitspflicht. In mindestens ebenso vielen Fällen sieht die Realität mittlerweile aber gegenteilig aus. Immer mehr Studierende in Deutschland leiden unter Depressionen, Angstzuständen oder anderen stressbedingten Erkrankungen. Einer dieser Stressoren ist nicht selten die Unsicherheit, wie das (Berufs-) Leben nach dem Studium weitergehen wird. Eine Angst, die in vielen Fällen unbegründet ist. Wer hingegen zuversichtlich in die Zukunft blickt, landet unter Umständen ebenfalls unsanft auf dem Boden der Tatsachen. Demnach seien rund drei Viertel der Absolventen in Deutschland nach ihrem Abschluss zwar zuversichtlich, was die eigenen Karrierechancen angeht. Jedoch sinke dieser Wert nach dem Berufseinstieg rasant auf knapp 55 Prozent, zitiert die Süddeutsche Zeitung eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Infas im Auftrag des Autozulieferers Continental. Der Ernst des Lebens beginnt also für viele junge Menschen heutzutage bereits während des Studiums und wenn nicht, so folgt die Ernüchterung zumeist nach dem Berufseinstieg.

Der Berufseinstieg ist eine einschneidende Veränderung

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Dass gerade gegen Ende des Studiums so viele Studierende unter psychischen Problemen leiden, liegt vor allem darin begründet, dass es sich um eine Phase des Umbruchs handelt. Ebenso wie der Wechsel von der Schule auf eine Universität oder Hochschule, stellt auch der Übergang vom Studium in den Beruf eine einschneidende Veränderung im Leben dar. Neue Kollegen, eventuell ein Umzug und bislang unbekannte Strukturen sind nur einige Beispiele für solche Veränderungen, welche in dieser Zeit gemeistert werden müssen. Hinzu kommen nicht selten finanzielle Sorgen. Wie soll eine eventuelle Phase der Arbeitslosigkeit nach dem Abschluss finanziert werden? Es ist also unabdingbar, bereits während des Studiums richtig zu wirtschaften und sorgfältig zu planen. So können sich die Absolventen frühzeitig ein finanzielles Polster ansparen, sodass der Übergang in den Beruf auch dann sorgenfrei ablaufen kann, wenn er nicht so nahtlos ist wie gewünscht. Die meisten Studierenden möchten nämlich eine der drei folgenden Optionen ergreifen: Sie starten direkt in den Beruf, gehen erst einmal zur Selbstfindung auf Reisen oder nehmen ein weiterführendes (vielleicht aber auch gänzlich neues) Studium auf. Wer also erstere Möglichkeit wählt, sollte wie folgt vorgehen, um einen reibungslosen Übergang von der Universität beziehungsweise Hochschule in den Karrierestart zu ermöglichen:

Berufsorientierung muss frühzeitig beginnen

Viele Studierende sind während des Studiums so mit ihren Prüfungen, Abschlussarbeiten & Co beschäftigt, dass sie überhaupt keine Zeit für die Berufsorientierung haben – beziehungsweise sich diese nicht nehmen. Wer jedoch nach dem Abschluss einen nahtlosen Übergang ins Berufsleben wünscht, sollte spätestens drei Semester, also eineinhalb Jahre, vor Ende des Studiums damit beginnen, sich über seine berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

Je früher sich Studierende darüber klar werden, welchen Beruf sie anschließend an den Abschluss ergreifen möchten – vielleicht auch bereits bei welchem Unternehmen – umso besser können diese sich durch die Belegung entsprechender Wahlmodule, durch Praktika, gezielte Trainings oder eine Bewerbung als Werkstudent/in in dem betreffenden Unternehmen auf ihren Berufseinstieg vorbereiten. Auch die Abschlussarbeit sollte thematisch bereits auf die spätere Tätigkeit ausgerichtet sein. Sie kann gegebenenfalls beim Wunscharbeitgeber verfasst werden und dadurch wichtige Türen öffnen.

Der Bewerbungsprozess braucht Vorbereitung

Prinzipiell ist es natürlich möglich, sich nach dem Studium auf verschiedene Stellen zu bewerben. Gerade in vom Fachkräftemangel betroffenen Branchen wie der IT oder dem Ingenieurwesen stehen die Chancen gut, dass schnell eine Zusage und damit der Berufseinstieg erfolgt. Dennoch sollte die eigene Karriere nicht dem Zufall überlassen werden. Je genauer ein Bewerber auf eine Stellenausschreibung passt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zusage. Ein ganzes bis dreiviertel Jahr vor dem Abschluss sollten die Studierenden daher tiefergehende Recherchen anstellen. In welchem Bereich sowie Unternehmen sie später tätig werden möchten, wissen sie bestenfalls ja bereits. Nun geht es aber um konkretere Fragen à la: Welche Ansprüche hat der Wunscharbeitgeber? Welche Kriterien muss der Bewerber erfüllen? Worauf wird in den Stellenanzeigen Wert gelegt? An welcher Stelle müssen sich Studierende also noch verbessern? Gleichzeitig gilt es, in die Selbstreflexion zu gehen: Wie möchte ich arbeiten? Was ist mir bei meinem Job wichtig? Was muss ein Arbeitgeber bieten können? Sind diese Eckpunkte abgesteckt, kann die Auswahl der Stellenangebote sowie Unternehmen, bei welchen sich die Studierenden via Initiativbewerbung vorstellen möchten, eingegrenzt werden.

Bewerbungen rechtzeitig versenden

Einige Betroffene kommen angesichts dieser Fragen auf die Antwort, dass sie eigentlich das falsche Studium absolviert haben oder sich noch nicht bereit für das Berufsleben fühlen. Ein weiterführendes oder gänzlich neues Studium kann dann ebenso eine Lösung darstellen wie ein freiwilliges soziales Jahr, eine Reise zur Selbstfindung oder schlichtweg eine Auszeit. Wer während des Studiums – wie bereits erwähnt – richtig gewirtschaftet hat, kann sich solche „Schlenker“ im Lebenslauf durchaus erlauben. Lücken sollten hingegen nicht entstehen. Wer sich dafür entscheidet, nicht direkt nach dem Abschluss in das Berufsleben zu starten, sollte die Zeit dennoch sinnvoll nutzen. Ein Sprachkurs im Ausland ist dabei eine Möglichkeit, gleichermaßen das Absolvieren verschiedener Praktika oder soziales Engagement. Wichtig ist also, einen lückenlosen Lebenslauf für den späteren Bewerbungsprozess zu generieren. Denn früher oder später muss in der Regel jeder Absolvent eine Bewerbung schreiben.

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Wer einen lückenlosen Wechsel in die Berufswelt wünscht, sollte damit bereits rechtzeitig vor Ende des Studiums beginnen. In vielen Unternehmen umfasst der Bewerbungsprozess nämlich mehrere Stufen wie die Vorauswahl, das Führen der Vorstellungsgespräche oder ein Assessment Center – und braucht dementsprechend mehrere Wochen bis Monate Zeit. Bewerbungsmappe vorbereiten, Stellenanzeigen studieren, Anschreiben verfassen, Bewerbungsbilder machen, Unterlagen versenden, Vorstellungsgespräche üben: Der Bewerbungsprozess ist aufwändig und viele Studierende finden dafür während ihrer Abschlussarbeit keine Zeit. Sinnvoll ist es deshalb, die Ferien vor dem letzten Semester für die Erstellung sowie das Versenden von Bewerbungen zu nutzen, um sich anschließend auf den Endspurt im Studium konzentrieren zu können und dennoch einen reibungslosen Übergang ins Berufsleben zu ermöglichen. Klappt es trotz aller Mühe nicht direkt mit der Arbeitsstelle oder der Arbeitsvertrag wird nach der Probezeit nicht verlängert, gilt es eventuelle Lücken wieder mit Praktika, Weiterbildungen oder anderen, aus Arbeitgebersicht als „sinnvoll“ erachteten, Tätigkeiten zu füllen. Früher oder später findet in der Regel jeder Absolvent den Einstieg ins Berufsleben. Manchmal ist es auch sinnvoll, direkt über eine Selbstständigkeit nachzudenken – sei es haupt- oder erst einmal nebenberuflich. Auch in diesem Fall ist ein finanzielles Polster oft Gold wert. Wer also früher an später denkt, hat nach dem Abschluss weniger Sorgen und kann dadurch entspannter ins Berufsleben starten.

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