Technische Meisterleistungen

Nach dem Pretziener Wehr ist auch das Schiffshebewerk Rothensee ein Kandidat für die deutsche UNESCO-Welterbe-Vorschlagsliste

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© Conrad Engelhardt

Es war eine technische Meisterleistung, die die Ingenieure 1938 am nördlichen Stadtrand vollbrachten. In einem raffinierten Vereisungsverfahren gelang es damals, die beiden 60 Meter tief in die Erde ragenden Schwimmerschächte zu graben und ihre Wandung zu betonieren. Die in ihnen geführten 36 Meter hohen, 10 Meter dicken Schwimmkörper gleichen mit ihrem Auftrieb den 5.400 Tonnen schweren Trog des Rothenseer Schiffshebewerks aus.

Schon heute verfügt Sachsen-Anhalt über fünf Stätten des Erbes der Menschheit der UNESCO: das Bauhaus, die Welterbestadt Quedlinburg, die Luthergedenkstätten, das Gartenreich Dessau-Wörlitz und der Naumburger Dom. Um Welterbe zu werden, muss ein Denkmal einen „außergewöhnlichen universellen Wert“ aufweisen. Und so wie sich unser Bundesland das Thema „Industriekultur“ auf die Agenda geschrieben hat, sind auch unsere beiden Aufnahmekandidaten für die deutsche Vorschlagsliste technikhistorischer Natur. Zum einen ist es das Pretziener Wehr am Anfang des Hochwasserumflutkanals, zum anderen das Schiffshebewerk Rothensee. Schließlich ist es das letzte noch in Nutzung befindliche Schwimmerhebewerk weltweit, das zugleich seit mehr als 80 Jahren kontinuierlich in Betrieb ist. In Anerkennung dieser technischen Meisterleistung ist Rothensee seit 2009 auch ein europäisches Wahrzeichen in die ERIH-Route (European Route of Industrial Heritage).

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