Der Anschlag von Halle – Ein Jahr danach

© Radio Brocken

Der Anschlag vom 9. Oktober 2019 in Halle hat das ganze Land schockiert. Ein schwer bewaffneter, rechtsradikaler Attentäter versuchte die Synagoge zu stürmen. Als das nicht klappt, erschießt er zwei Passanten auf offener Straße. 34 Schüsse wird der Attentäter bei seinem Amoklauf insgesamt abgeben.   

Auf den Tag genau ein Jahr nach der schrecklichen Tat ist ein umfangreiches, bewegendes Zeitdokument entstanden. Der Radio Brocken Podcast „34 Schüsse“ dokumentiert die Geschehnisse des 9. Oktober, kehrt zurück an die Tatorte, lässt Betroffene und Zeugen zu Wort kommen, schaut auf den Gerichtsprozess, beleuchtet die Polizeiarbeit und wagt außerdem einen Blick in den Kopf des Täters.

Nach allem, was wir bisher an Informationen vorliegen haben, sieht es so aus, als würde er zum jetzigen Zeitpunkt kaum in der Lage dazu sein, [...] aufrichtiges emotionales Schuldgefühl zu empfinden.

Man habe nach Rücksprache mit Psychologen und Rechtsexperten im Podcast bewusst darauf verzichtet, den Namen des Täters zu verwenden. "Ausdrücklich wollen wir uns aber von einer Glorifizierung des Täters distanzieren und uns den Betroffenen und der Aufarbeitung der Tat zuwenden. Jeder Hörer soll so die Möglichkeit bekommen, die Grausamkeit des Geschehenen zu begreifen, ohne dass wir dabei dem Täter selbst eine Bühne geben“, erklärt Radio Brocken Redakteurin Janina Kersting. Mehr als ein halbes Jahr hat sie und ihr Reporterteam an diesem Podcast gearbeitet, recherchiert und zahlreiche Interviews geführt. Unter ihnen Landeshauptstadtreporter Lars Frohmüller, der am Tattag selbst als erster Medienvertreter an der Synagoge war. Denn das Radio Brocken Funkhaus befindet sich nur etwas mehr als einen Kilometer Luftlinie entfernt. Ihn als erfahrenen Journalisten lassen die Ereignisse bis heute nicht los: „Am Tag des Attentats selbst, habe ich nur funktioniert. Hier galt es die gesicherten Informationen einzusortieren, Augenzeugen zu befragen und die Ereignisse möglichst objektiv darzulegen. Doch durch die im Laufe der Zeit immer neuen, teilweise schockierenden Erkenntnisse über die Tat, die Abläufe und auch den Täter selbst, habe ich festgestellt, dass mich dieser Tag mein Leben lang im besonderen Maße prägen wird.“

Der Prozess am Landgericht Magdeburg läuft voraussichtlich noch bis 16. Dezember. 

Hier sind alle Folgen kostenfrei abrufbar

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