Abgründe des Glücks

Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR erzählt Jenny Erpenbeck von einer Affäre, die zunächst das große Glück verspricht, aber in Obsession und Gewalt endet.

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© Katharina Behling

Die Jugend ist geprägt von großen Träumen und Hoffnungen – und besonders in der damaligen Wendezeit taten sich scheinbar unendliche Möglichkeiten auf. Die Autorin Jenny Erpenbeck wurde in Ost-Berlin geboren und erlebte selbst im jungen Erwachsenenalter den Umbruch nach 1989. In ihrem Roman „Kairos“ verknüpft die Autorin genau diese Erlebnisse mit dem Weg zweier Liebender im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, Obsession und Gewalt. Der altgriechische und titelgebende Begriff „Kairos“ steht hierbei für einen günstigen Zeitpunkt, um eine wichtige Entscheidung zu treffen, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein könnte. So begegnen sich Ende der achtziger Jahre die neunzehnjährige Katharina und Hans, ein verheirateter Mann Mitte fünfzig. Er ist überzeugter Sozialist und Schriftsteller und beeindruckt Katharina mit seiner Lebenserfahrung. Während er ganz selbstverständlich mit seiner Ehefrau weiter zusammenlebt, will er Katharina ganz exklusiv für sich haben, versucht die Oberhand zu behalten und straft sie, wenn ihr Verhalten ihm nicht passt. Als Katharina bei einem Praktikum eine Nacht mit einem Kollegen verbringt und Hans das herausfindet, beginnt der Psychoterror und genauso wie die DDR bricht auch ihre Beziehung zusammen. In der Liebesgeschichte, die scheinbar über Grenzen hinweg geht, hinterfragt Jenny Erpenbeck nicht nur Ideale und anerzogene Sichtweisen, sondern auch die scheinbaren Selbstverständlichkeiten des Westens.

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