Spiel mit der Sprache - das neue Marcel Brell-Album

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"Ich bin Klammeraffe, Wanderratte, steh morgen wieder auf der Matte. Ich bin Löwe und Pantoffeltier, Mann, ich will zurück zu dir" (Sprechendes Tier) Der Berliner Liedermacher Marcel Brell beherrscht das Spiel mit der deutschen Sprache perfekt, weiß sie geschickt einzusetzen. Die Worte bleiben haften. Dafür gewann er 2015 den Fred-Jay-Preis, den wichtigsten deutschen Textdichter-Preis. Der Titel seines neuen Albums „Sprechendes Tier“ steht laut Brell für den ständigen Kampf zwischen Intuition und Verstand. Auch wenn der Mensch sprechen, lesen und schreiben kann, ist sein Verhalten doch vom Animalischen und Impulsiven durchzogen. 

Der 34-Jährige verarbeitet auf seinem zweiten Werk vor allem Zwischenmenschliches, ist dabei sehr persönlich, niemals oberflächlich, stets tiefsinnig, sensibel, aber auch mal laut und aufpeitschend. Bei der Ballade "Aber wir lieben uns nicht" zum Beispiel geht es um die Sehnsucht nach der großen Liebe, um ein verpasste Chance und die Angst eine gute Freundschaft aufzugeben.

Im Fokus steht wie bereits beim Debüt das gesprochene Wort, die Inhalte wirken und werden nur umrahmt von Brells geschmeidiger Stimme. Songs wie "Sein wie du" oder "Kaputt" sind dabei durchaus poppig, aber verkommen auch nach mehrmaligem Hören nicht zum Gedudel wie bei so manch' gängigem Radio-Pop-Song.

© Marcel Brell

Sprechendes Tier

Rating: 4 of 5

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