20er Jahre-Wurst: Delikata

© W. Oschington

© W. Oschington

War früher alles besser? Ganz sicher nicht, aber in mancher Beziehung lohnt sich eine Rückbesinnung auf alte Zeiten. Zum Beispiel, wenn es um den Umgang mit Lebensmitteln und die Art ihrer Erzeugung geht. Gegen den Trend von „Schneller, globaler, flippiger“ stellt sich dieser Tage auch das Magdeburger Traditionsunternehmen „Delikata“. Statt im technoiden Modern chic hat Magdeburgs größter Fleisch- und Wurstwarenproduzent seinen einstigen Werksverkauf in Stadtfeld als Replik an die eigene Geschichte umgestaltet.

Die Entschleunigung findet vor allem für das Auge statt. In der wandgefliesten Fleischerei ordnen sich ein historisches Knochenhauer-Fliesenbild von 1920, verschnörkelte Klingelkasse, Türzargen aus den 20ern ebenso ein wie das Schmuckstück des ganzen Ladens – ein Spiegel-Mosaik aus einem der einst schönsten Fleischerläden der Stadt. Neben solchen Originalstücken gibt es dutzende Repliken zu entdecken: Hängeleuchter in Vintage-Optik, urige Fleischerhaken, schmiedeeiserne Wurstgehänge, altdeutsche Biedermeier-Fliesen bis hin zum Heizkörper. Selbst die Verkäuferinnen tragen hier wieder, wie einst Schürze und Häubchen und hacken mit dem Beil ins Kotelettstück. Und der Gong einer Ladenglocke begrüßt jeden neuen Kunden freudig. Natürlich sind auch Fenster, Türen, Ladentisch und Fassade nach denkmalschützerischen Vorgaben so originalgetreu wie möglich nachempfunden. Im wahrsten Sinne des Wortes: So alt wie manches Utensil in dieser Fleischerei-Fachverkaufsstelle wird kein Schwein.

Delikata Fleischer­laden, Liebknechtstraße 40, Stadtfeld, ÖZ: Di-Sa ab 7 Uhr

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